Ein Kommentar von Alexander Laux

Was sind 48 Tore in 95 Länderspielen wert? Entscheidende Treffer während der WM-Qualifikation wie in Russland oder Finnland, die die deutsche Nationalmannschaft erst auf den Weg nach Südafrika brachten?

Miroslav Klose steckt nach einer für ihn unbefriedigenden Saison bei den Bayern, wo er häufig nur noch zum Joker (meist ohne Fortune) in der Schlussphase taugte, in einer tief sitzenden Formkrise - und bringt Joachim Löw in eine Glaubenskrise. Wohin nur mit seinem einstigen Vorzeigestürmer: in die Startformation oder auf die Bank?

Ginge es nach der aktuellen Leistung, dürfte es nur eine Antwort geben: Platz machen für den dauerlächelnden Cacau, dem derzeit fast alles zu gelingen scheint, und husch, husch auf die Bank, zu Mario Gomez und Stefan Kießling, deren Formkurven auch stabil nach unten verliefen.

Was Löw jedoch seit zweieinhalb Wochen versucht, ist, ein Mannschaftsgefüge zu formen, das nicht beim ersten Widerstand zerbricht. Der Fußballlehrer muss erahnen, wie das Leistungsvermögen am 13. Juni und danach aussieht und welche Rolle jeder Spieler im Team übernehmen kann. Zwar setzt Löw auf Jugendstil, aber nicht radikal. Während eine rustikal-rabiate Abwehr um Per Mertesacker und Arne Friedrich dem Sturm und Drang des DFB den Rücken freihalten soll, benötigt Löw vorn Klose als Stützpfeiler - aber nur auf Bewährung. Niemand steht vor dem Australien-Spiel mehr unter Druck als er.