Ein Kommentar von Hans-Juergen Fink.

Wenn wichtige Teile einer großen Sammlung in alle Welt zerstreut werden, ist das kein fröhlicher Tag. Da geht ein Stück der Lebensleistung verloren, die die Sammler investiert haben. Und ein einzigartiger Zusammenhang, der sich nur aus ihrer Biografie erklären lässt. Andererseits: Welche Sammlungen bestehen ewig?

Bei den Auktionen aus der Sammlung Vogel stellen sich über solche Melancholie hinaus andere Fragen. Angefangen von der, ob die Stadt Hamburg vom rastlosen Anhäufen des manischen Sammlers hätte profitieren können - so wie Oldenburg, wo 1800 Horst-Janssen-Zeichnungen das Janssen-Museum zieren. Vertane Chancen - aber auch aufgrund des Eigensinns von Carl Vogel.

Gefragt werden muss außerdem, ob da, wo es möglich gewesen wäre, alles getan wurde, um die Rechte von Vogels Witwe an ihrer Sammlung zu schützen. Den Buchstaben des Gesetzes wurde zwar Genüge getan. Das Vermögen der alten Frau wurde trotzdem zum Hauptgewinn eines undurchsichtigen Spiels. Keine Frage ist, dass Carin Vogel es den Menschen in ihrer Umgebung lächerlich einfach machte, als sie ihre wertvolle Sammlung bedingungslos verschenkte - aus welchem Grund auch immer.

Die nächsten Fragen müssten sich die Auktionshäuser in Köln stellen: Möchten sie wirklich, nur weil die Buchstaben des Gesetzes es hergeben, auf diese Weise an der Sammlung Vogel verdienen?