Die Krise hat den Hafen weiter im Griff. Um dies zu erkennen, muss man nur auf die Umschlagentwicklung blicken. Auch die Kurzarbeit bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist ein Indiz für die angespannte Situation. Aber auf dem größten Containerterminal der Stadt, dem Burchardkai, gibt es eine gar nicht so kleine Gruppe von Menschen, die diese Entwicklung nicht wahrhaben will. Ihr Protest hat dazu geführt, dass geplante Neuregelungen bei der Arbeitszeit, welche die HHLA finanziell entlasten und Jobs sichern sollten, nicht beschlossen werden konnten.

Dieses Verhalten ist unsolidarisch, weil so Kündigungen von Kollegen näherrücken, und nachvollziehbar ist es schon gar nicht. Denn während die Beschäftigten von Karstadt oder Opel nicht einmal wissen, ob sie künftig noch Arbeit haben, geht es bei der HHLA lediglich um den Verzicht auf Zuschläge für Mehrarbeit. Zugegeben: Es tut weh, wenn am Ende des Monats einige Hundert Euro weniger in der Haushaltskasse sind. Aber die Offerte der HHLA-Führung sollte man nicht kleinreden. Schließlich bietet sie eine Beschäftigungssicherung bis 2014 an.

Es spricht aber noch etwas dafür, dass schnell ein Kompromiss für den Burchardkai gefunden wird. Noch ist die Schifffahrtskrise nicht überwunden. Noch wird jede Tonne Umschlag, jeder Container gebraucht. Da macht es auf die Kunden der Terminals, die Reeder, keinen guten Eindruck, wenn sie sich mit einer miesen Stimmung in der Belegschaft, womöglich einem Streik, auseinandersetzen müssen. Das ist das Letzte, was der Hafen derzeit gebrauchen kann.