Ein Kommentar von Peter Wenig

Es klingt zunächst wie ein Fußball-Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Ein reicher Unternehmer spendiert dem HSV einen echten Star. Und finanziell profitieren kann er nur, wenn der Verein später diesen Spieler mit Gewinn weiter veräußern würde. Das gesamte Risiko trägt der Investor - der HSV kann nur gewinnen.

Dennoch bedarf es wenig Fantasie, dass zumindest Teile der Basis gegen dieses Projekt rebellieren werden. Viele Fans haben Angst vor einem Ausverkauf der Seele ihres Vereins - verständlich angesichts der stetig wachsenden Kommerzialisierung im Profifußball.

Die wichtigste Aufgabe von Vorstandschef Bernd Hoffmann wird daher sein, die Anhänger auf diesem Hamburger Weg mitzunehmen. Er muss Überzeugungsarbeit leisten, dass von einer feindlichen Übernahme keine Rede sein kann. Er muss im Sinne des Investors und des Vereins das Risiko eines teuren Fehlgriffs so gering wie möglich halten. Und er muss vor allem jeden handwerklichen Fehler, der am Ende doch den Verein in seiner Handlung einschränken würde, kategorisch ausschließen. Nur so kann aus dem Fußball-Märchen zauberhafte Realität werden.

Gelingt mit der Unterstützung von Investoren tatsächlich ein Coup auf dem Transfermarkt, würde sich diesen Erfolg der zuletzt viel gescholtene Bernd Hoffmann mit Recht auf die Fahnen schreiben dürfen. Er kann ein Erfolgserlebnis auch dringend gebrauchen - wie der gesamte Verein.