Das Platt- oder Niederdeutsche ist eine Sprache und kein Dialekt. Ein Autor, der das bezweifeln wollte, müsste sich auf einige böse Wochen einstellen. Das Plattdeutsche ist durch die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen geschützt. Verpflichtet diese Charta deshalb den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (am besten auch gleich die privaten Medien), einen bestimmten Teil ihres Programms auf Platt zu gestalten?

Diese Frage zog sich durch die Tagung "Plattdeutsch in den Medien" im Kaisersaal des Rathauses. Warum hören wir nicht häufiger plattdeutsche Nachrichten auf NDR 90,3, warum wird das Ohnsorg-Theater im NDR-Fernsehen nicht auf Platt gesendet? Der Schwarze Peter ging reihum, bis Yared Dibaba aufstand und - op Platt - die Grundregel jeder redaktionellen Arbeit erklärte: Was gesehen, gehört oder gelesen wird, bleibt im Programm, das andere fällt weg.

Das Niederdeutsche ist nicht mehr die Muttersprache der Hamburger. Es lässt sich nicht mit einer gesetzlichen Quote im Staatsvertrag regeln. Das wäre so, als wollte der Verein zur Rettung der Vierspänner alle Pkw-Führerscheinanwärter verpflichten, 20 Prozent der Fahrstunden auf dem Kutschbock zu verbringen. Es geht auch anders: Die Hamburgisch-Serie im Abendblatt und mein Buch zur Serie stoßen auf ein überwältigendes Interesse. Hamburgisch ist nicht (nur) Plattdeutsch, aber es ist Erinnerung, die auch die Jüngeren neugierig macht. An neun Grundschulen soll jetzt Platt als Fach angeboten werden. Und das, würde der Autor Arnold Risch sagen, freut ein' denn ja auch!