Hamburg. Der Druck auf den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) zur Einführung eines Alkoholverbots wächst. Nachdem bereits Gesundheitssenator Dietrich Wersich (CDU) nach der tödlichen Messerattacke am Jungfernstieg im Abendblatt ein generelles Alkoholverbot im HVV gefordert hatte, schloss sich ihm am Freitag Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) an. Der SPD-Innenexperte Andreas Dressel befürwortet ebenfalls ein Verbot.

Vor einer Woche hatte der 16 Jahre alte Elias A. im S-Bahnhof Jungfernstieg den Schüler Mel D., 19, erstochen. Auch bei vielen anderen Gewalttaten waren öffentliche Verkehrsmittel der Schauplatz. "Es besteht in der Gesellschaft ein breiter Konsens für ein Alkoholverbot in Bussen und Bahnen. Das ist ein wirksamer Ansatz, Hamburg sicherer zu machen", sagte Senator Ahlhaus. Er forderte den HVV auf, "intensiv zu prüfen, Alkoholverbote in ihre Beförderungsbedingungen aufzunehmen". Die Politiker stützen sich auf positive Erfahrungen der Eisenbahngesellschaft Metronom. Dort wurde 2009 ein Alkoholverbot eingeführt. Die Zahl der Straftaten ist seitdem deutlich zurückgegangen.

Dennoch zögert der HVV. "Die Tendenz bei den Mitgliedsbetrieben geht bislang in die Richtung, dass ein rigoroses Verbot als nicht durchführbar angesehen wird", sagte Sprecherin Gisela Becker. Die Fahrgäste seien außerdem nur kurz in den Bussen und Zügen. "Wenn sie betrunken sind, waren sie es auch schon vorher."