Die Frist für die Untersuchungshaft der beiden Jugendlichen läuft aus, weil eine Richterin wegen der Aschewolke in Spanien festsaß.

Hamburg. Kommen die beiden Jugendlichen, die einen 44 Jahre alten Dachdecker in Harburg wegen 20 Cent totgeprügelt haben sollen, noch vor dem Urteil auf freien Fuß? Onur K. und Berhan I. sitzen in Untersuchungshaft. Ob das so bleibt, prüft jetzt das Oberlandesgericht (OLG). Anlass ist das Überschreiten der nach der Strafprozessordnung maximal zulässigen Dauer der Untersuchungshaft von sechs Monaten.

Die Jugendlichen sitzen nur deshalb länger als ein halbes Jahr im Gefängnis, weil der Prozess vor einem Monat geplatzt war und neu aufgerollt werden muss. Eine Beisitzende Richterin saß Mitte April wegen des Vulkanasche-Flugverbots in Spanien fest, die Hauptverhandlung zum letztmöglichen Termin konnte nicht fortgesetzt werden. Damit war die Verhandlung länger als drei Wochen unterbrochen - nach dem Gesetz ist das nicht zulässig. Nun beginnt der Prozess am 25. Mai von vorne.

+++ SO KRIMINELL IST IHR STADTTEIL +++

Siegfried Schäfer, Verteidiger von Onur K., hatte nach Bekanntgabe des neuen Termins Haftbeschwerde eingelegt. Nach Paragraf 121 der Strafprozessordnung ist eine Verlängerung der Sechs-Monats-Frist möglich, "wenn die besondere Schwierigkeit oder der besondere Umfang der Ermittlungen oder ein anderer wichtiger Grund das Urteil noch nicht zulassen und die Fortdauer der Haft rechtfertigen".

Die Staatsanwaltschaft legt den damals 16 und 17 Jahre alten mehrfach vorbestraften Jugendlichen eine Körperverletzung mit Todesfolge und versuchten Totschlag zur Last. Sie sollen den 40-Jährigen um 20 Cent angebettelt, ihn dann zusammengeschlagen und auf ihn eingetreten haben. Vier Wochen nach der Prügelattacke starb ihr Opfer im Krankenhaus.