Mit einem Materialwert von etwa 30 000 Euro gehören die 700 Kilogramm Außenfarbe zu den günstigeren "Zutaten" eines Airbusses A380. Doch sie aufzubringen ist harte Arbeit. Kaum jemand weiß das besser als Stephanie Feustel, Arbeitsvorbereiterin in der Lackierhalle für den Riesenjet. Im Schnitt 14 Tage verbringt ein A380 dort. "Wir beginnen mit einer gründlichen Inspektion, dabei untersuchen wir das Flugzeug auf Kratzer und auf Nieten, die nicht richtig sitzen", erzählt Feustel. "Dann wird die gesamte Außenhaut von Hand abgeschliffen und gereinigt."

Außerdem müssen alle Teile, die im nächsten Schritt nicht mit Farbe in Berührung kommen sollen, wie etwa die Fenster, das Triebwerksinnere und das bereits farbige Leitwerk, mit Folie abgeklebt werden. Erst danach beginnt die eigentliche Lackierung - und dabei muss zügig gearbeitet werden, damit die Farbe gleichmäßig trocknet: "Für eine Schicht brauchen 24 Lackierer nur eine Stunde." Nie sieht der Jet imposanter aus als jetzt, rundum in strahlendem Weiß. Allein der Rumpf hat eine Oberfläche von 3500 Quadratmetern, das entspricht 13 Tennisplätzen.

"Die Größe dieses Flugzeugs fasziniert immer wieder", sagt Stephanie Feustel. Sie ist für die Einsatzpläne der Lackierer verantwortlich und klärt in Besprechungen, wie die Termine eingehalten werden können. Gearbeitet wird in dieser Halle in drei Schichten rund um die Uhr. Beim ersten Flugzeug einer Serie ist die Herausforderung, im Zeitplan zu bleiben, besonders groß.

Lufthansa setzt auf Neuheiten, schwierig zu lackieren sind Goldfarben

Komplizierter zu lackieren seien zwar goldfarbene Partien wie etwa bei Emirates und Singapore, weil allein für diesen Perleffekt drei Schichten Farbe nötig seien. Neuheiten gebe es aber auch bei der Lufthansa-Maschine: "Bei diesem Flieger sind die Tragflächen oben weiß und unten grau", sagt Feustel. "Lufthansa ist bisher der einzige Kunde, der das so bestellt hat."

Seit zwei Jahren arbeitet die 38-Jährige in der Lackierhalle. Die gelernte Speditionskauffrau, die später noch technische Betriebswirtschaft studierte, begann bei Airbus in der Produktionsplanung und wechselte dann für sieben Jahre in den Einkauf. "Aber das ist eine Tätigkeit relativ weit weg vom Flugzeug, und irgendwann wollte ich zurück." Anders als viele Kollegen ist sie nicht aus Luftfahrtbegeisterung zu Airbus gekommen, sondern "eher durch Zufall". Doch seither habe sie viel über Flugzeuge gelernt - und das zeigt Wirkung: "Man fliegt einfach anders und sieht auch schon mal genauer hin, wie die Landeklappen aus- und einfahren."