Die Hälfte seines Arbeitstages verbringt Marko Braack im Flugzeug. Doch wenn er nach draußen blickt, sieht er keine Wolken, sondern Arbeitsbühnen. Und innen bietet sich ihm ein Bild, wie es kein Passagier zu sehen bekommt: Die leere Kabine eines A380, gut 6,50 Meter breit und 50 Meter lang, ohne Sitze und Küchen, den Boden bedeckt eine Schutzfolie. An den noch unverkleideten Wänden erkennt man blassgrüne und fleischfarbene Isoliermatten, an der Decke ein vielfarbiges Gewirr von Rohrleitungen und Kabelbäumen.

Absprachen mit den Zulieferern und mit dem Kabinentestteam gehören zu Braacks Alltag, "vor allem aber die Suche nach Lösungen, wenn bei der Installation der Ausstattung etwas nicht glattgeht." Denn hier kommt es auf feinste Details an - die Kabine ist das Aushängeschild der Fluggesellschaften, die Passagiere haben die Einbauten viele Stunden vor Augen.

Der Plan sieht für die Ausstattung der Kabine 52 Tage vor

Braack ist "Dock-Manager" für einen der sechs Hallenplätze, auf denen die Riesenflieger in Hamburg ihre Kabinenausstattung erhalten. 52 Tage sind dafür vorgesehen, schon vier Wochen vorher beginnt die Planung. Etwas mehr als 100 Beschäftigte arbeiten allein an diesem Dock in zwei, manchmal auch in drei Schichten. "Wir fangen an mit den Fußbodenbelägen, dann bauen wir die Küchen und Toiletten ein, die Verkabelung für das Bordunterhaltungssystem und die Verkleidungen", erklärt Braack. "Die Sitze kommen zum Schluss." Bei der Lufthansa-Maschine sind es 526 Passagiersitze. Noch stehen sie in langen Reihen auf dem Hallenboden neben dem Flugzeug, zum Schutz verpackt in Plastikfolien - schließlich kostet ein Businessclass-Sessel um die 30 000 Euro.

Mit dem Lufthansa A380 "Frankfurt am Main" hat das Team um Braack erstmals eine Erstversion für einen neuen Kunden im Dock. Umso mehr hat er sich auf die Herausforderung gefreut: "Alles, was man in die Hand nimmt, wird zum ersten Mal so eingebaut." Aber nicht nur deshalb schaut die Lufthansa sehr genau hin. Prüfer der Fluggesellschaft sind ständig vor Ort und nehmen alle wichtigen Arbeitsschritte ab, bevor es weitergehen darf. 1991 begann Braack bei Airbus eine Ausbildung zum Fluggerätemechaniker. "Flugzeuge haben mich immer fasziniert", so der 34-Jährige, der unter anderem sechs Jahre an der Endmontagelinie in Toulouse arbeitete, bevor er vor zwei Jahren seine aktuelle Tätigkeit aufnahm. Darum lockt ihn die Privatpilotenlizenz - aber ein berufsbegleitendes Studium zum Betriebswirt geht erst einmal vor.