Fadi Gaziri, 28, aus Chester in England

Liebe Hamburgerinnen und Hamburger,

ich kann so viel Schönes über die Stadt berichten! Wo fange ich an? Vielleicht beim Grün. Das ist schon ungewöhnlich für eine Großstadt. Immerhin bin ich als Musiker viel in der Welt herumgekommen, habe in England, Schweden und Russland gelebt. Aber eine Metropole, die zur selben Zeit Erholung und Großstadtflair bietet, ist selten. Ich liebe es zum Beispiel, bei Planten und Blomen zu joggen. Und dann gehe ich wiederum gern in eine Kneipe in Winterhude oder einen Kaffee trinken in Eppendorf. Und dann gibt es da diese kulturelle Vielfalt in der Langen Reihe! Der Fischmarkt nach einer langen Nacht auf der Reeperbahn - das sind Erlebnisse, die man nie wieder vergisst.

Kosmopolitisch, das ist auch der Wohnungsmarkt: In Hamburg eine nette, zentral gelegene Wohnung zu finden ist genauso schwierig wie in London - nur sind die Mieten etwas günstiger. Ich hatte das Glück, über eine Freundin ein Apartment direkt in der Neustadt zu bekommen. Dazu kommt, dass Hamburg sehr zentral liegt. Zumindest, wenn man wie ich häufig beruflich nach Holland fährt. Das liegt ja quasi in der Nachbarschaft und ist ruckzuck mit dem Zug zu erreichen.

Woran ich mich allerdings nicht gern erinnere, ist der Kontakt zur Hamburger Uni: Wow, wie kompliziert man Sachen gestalten kann, mit so unglaublich viel Papierkram. Und dann dieser Satz: "Dafür bin ich nicht zuständig." Der hat mich zum Ausflippen gebracht. In England schreibst du eine Mail, und die wird weitergeleitet. Fertig. Die Deutschen sollen verkrampft sein. Das finde ich nicht, wenn ich daran denke, wie schnell ich von den Mitgliedern eines englischen Stammtisches hier in Hamburg aufgenommen wurde. Aber vielleicht sind sie manchmal ein wenig kompliziert.

Fadi Gaziri arbeitet als Komponist und Sänger. Aufgezeichnet von Vera Altrock.