Fast elf Monate währt nur schon die blamable Suche des HSV-Aufsichtsrats nach einem neuen Sportchef. Auf der Zielgeraden scheint sich nun die Lösung einer Doppel-Spitze anzubahnen - mit dem ehemaligen Profi Nico-Jan Hoogma und Urs Siegenthaler, noch Chef-Scout beim DFB.

Doppel-Spitzen haben den Charme geballten Know-hows, aber auch das Risiko von Kompetenz-Streitigkeiten. Dieses Risiko ist in diesem Fall besonders hoch, weil Hoogma als Vorstandsmitglied offiziell einen höheren Status einnehmen würde.

Für den HSV wäre es eine bittere Niederlage, wenn Siegenthaler doch noch das Handtuch werfen sollte. Der Schweizer ist im internationalen Fußball seit Jahrzehnten vernetzt wie kaum ein Zweiter, kann mit seinen Kontakten und seiner Expertise in Sachen Nachwuchs-Arbeit und Scouting dafür sorgen, dass der HSV sportlich endlich mehr aus seinen immensen wirtschaftlichen Möglichkeiten macht. Diesen Top-Mann darf der HSV nicht verprellen.

Und eine funktionierende Doppelspitze ist möglich, da auch Hoogma, derzeit sehr erfolgreich als Manager im niederländischen Fußball, als kompetent und teamfähig gilt. Zudem war Hoogma einst Kapitän beim HSV, entsprechend groß ist seine Akzeptanz im Verein. Der Aufsichtsrat ist gefordert, Hoogma und Siegenthaler durch klare Kompetenz-Verteilungen die Arbeit zu erleichtern. Der Ball liegt jetzt im Feld des höchsten Kontrollgremiums. Sie dürfen ihn nur nicht wieder verstolpern. Dies sind sie nach dieser quälenden Such-Aktion nicht zuletzt den Fans schuldig.