Dass es mit dem Euro so schnell abwärts gehen würde, hätte Louis Gallois, Chef des Airbus-Mutterkonzerns EADS, sicher nicht gedacht. Seit mehr als zwei Jahren hatte er immer wieder gefordert, Europa müsse etwas gegen die für den Flugzeugbauer geschäftsschädigende Stärke der Gemeinschaftswährung tun. Nun hat sich der Wunsch von Gallois erfüllt - aber wohl anders, als er es sich vorstellte.

Abgesehen von den künftig potenziell günstigen Wechselkurseffekten reagierte die Aktie des Konzerns überraschend euphorisch auf den jüngsten Quartalsbericht mit seinen nicht gerade blendenden Zahlen. Die naheliegendste Erklärung dafür dürfte sein, dass Gallois zumindest keine neuen Hiobsbotschaften zu verkünden hatte.

Aber wenn es auch keine neuen Probleme gab, so bleiben doch die altbekannten: Nur ganz allmählich macht Airbus Fortschritte bei der Produktion des Riesenjets A380, noch immer läuft es dabei nicht so glatt wie ursprünglich vorgesehen. Wann dieses Projekt seine ungeplant hohen Entwicklungskosten wieder hereingeholt haben wird, steht in den Sternen. Das zweite Sorgenkind ist der Militärtransporter A400M. Auch hier wurden Termine um Jahre überschritten und Budgets immens überzogen, auch hier darf nichts mehr schiefgehen.

Zwar könnte sich Gallois damit trösten, dass es dem US-Rivalen Boeing mit seinem Dreamliner-Projekt nicht besser geht. Aber Boeing hat etwas erreicht, was EADS durch Neuentwicklungen und Zukäufe erst noch schaffen muss: Es gilt, sich unabhängiger zu machen vom extrem schwankungsanfälligen Ziviljetgeschäft.