Ausnahmezustand in München - und das ohne Oktoberfest. Seit Mittwoch wird in München der zweite ökumenische Kirchentag gefeiert. Egal, ob evangelisch oder katholisch, die Konfession spielt in diesen Tagen (fast) keine Rolle. Gemeinsam betätigen sich Christen und Christinnen ganz unterschiedlicher Herkunft als Hoffnungssucher: "Damit ihr Hoffnung habt", so lautet das Motto dieses Kirchentreffens. Entnommen ist es einem biblischen Wort aus dem 1. Petrusbrief: Hoffnung für das eigene Leben, Hoffnung für die Zukunft dieser Welt.

Gemeinsam suchen Christen und Christinnen danach, wie Hoffnung aussehen kann. Sie wollen Zukunft gestalten - eintreten für eine friedliche, lebenswerte und gerechte Welt. Gleichzeitig suchen die Kirchentagsbesucher auch die gemeinsame Vergewisserung, worauf Christen hoffen können.

In dieser Suche kommen sich Christen nahe - über alle Konfessionsgrenzen hinweg. Denn wer die Zukunft gestalten will, braucht Hoffnung. "Wer nicht hoffen kann", so meint die Schriftstellerin Pearl S. Buck, "hat nach der Gegenwart auch die Zukunft schon preisgegeben." Genau das wollen Christen nicht riskieren. Sie wollen Zukunft gestalten.

Woher Christen die Kraft für ihre Hoffnung nehmen? Aus ihrem Hoffnungsbuch, der Bibel. Einem Buch voller Geschichten, wie Leben gelingen kann, aber auch schonungsloser Geschichten vom Scheitern und Versagen. Beides - das Gelingen, aber auch das Scheitern - wird aufgehoben in Gottes Zusage: Er selbst begleitet uns durch menschliches Leben, durch Höhen und Tiefen, durch Freude und Leid. Er hilft auf, wenn Menschen fallen; er lacht mit, wenn Leben gelingt.

Die Geschichte, die dies am spektakulärsten erzählt, ist die Ostergeschichte von der Auferstehung Christi. Sie ist die Geschichte von Gottes Widerspruch gegen den Tod: Jesus Christus bleibt nicht im Tode, sondern das Leben siegt.

Auf diese Geschichte bezieht sich auch der 1. Petrusbrief. Er verweist - wenige Worte vor dem Motto des Kirchentages - auf den Grund der Hoffnung: "Ihr glaubt an den Gott, der Jesus Christus von den Toten auferweckt hat. Und das macht ihr, damit ihr Hoffnung habt." Dieses Versprechen, das die Hoffnungssucher in München zusammenführt, gilt natürlich auch uns "Daheimgebliebenen"- damit auch Sie Hoffnung haben!