Der Hamburger Meteorologe Frank Böttcher erklärt, warum wir immer noch frösteln müssen. Der Durchbruch des Frühlings ist noch nicht in Sicht.

Hamburg. Der Meteorologe Frank Böttcher macht Hoffnung, dass es irgendwann mal wieder richtig Sommer wird.

Hamburger Abendblatt: Es ist Mitte Mai, und wir frösteln. Wie kommt das?

Frank Böttcher: Das liegt vor allem an den großräumigen Luftdruckverteilungen, die immer noch den Lagen im vergangenen Winter ähneln. Dabei lenkt ein Hoch über Grönland arktische Kaltluft über das Nordmeer bis nach Mitteleuropa und zeitweise sogar bis ins Mittelmeer. Diese Strömung schwächt sich nur langsam ab. Außerdem erwärmen sich im Frühjahr Land- und Meerflächen ungleichmäßig. Wärmere Luftmassen steigen auf und begünstigen Tiefdruckgebiete.

Hat die Aschewolke etwas damit zu tun?

Nein. Die Asche steigt bis in Höhen von zehn Kilometern auf. Damit bleibt die Asche in dem Teil der Atmosphäre, in dem unser Wetter gemacht wird. Und solange die Asche in dieser Schicht bleibt, wird sie vom Regen sehr schnell wieder herausgewaschen.

Wann wird es endlich wärmer?

Die Vorhersagemodelle lassen erwarten, dass sich in den kommenden Wochen die Strömung etwas ändert. Die direkte Zufuhr arktischer Kaltluft soll weniger werden. Den großen Durchbruch des Frühlings mit gleich mehreren Tagen über 20 Grad erwarte ich vorerst nicht. Rechnen wir mal mit eher kühler Witterung bis Mitte Juni, dann ist die Freude umso größer, wenn es schon früher einmal richtig warm wird. Für die nächsten Tage, und nur so weit können wir einigermaßen zuverlässige Aussagen machen, ist kein Tag mit über 20 Grad in Sicht. In der Mehrzahl der sehr warmen Sommer nach einem kalten Winter ist es übrigens erst recht spät im Juli sehr warm geworden.