"Es gibt nichts, womit Jesus nicht fertig wird" steht auf einem Schild neben dem Eingang zur St.-Joseph-Kirche an der Großen Freiheit (St. Pauli). Jetzt gibt es etwas, mit dem die Gemeinde fertig werden muss: Ihr langjähriger Pfarrer, Winfried K., hat gestanden, sich in den 70er- und 80er-Jahren an mehreren Kindern vergangen zu haben.

"Wir sind alle bestürzt und sehr traurig", sagt Schwester Clemensa, 68, die mit vier Ordensschwestern im Konvent neben der Kirche lebt. "Damit hätte niemand gerechnet." Besonders unter der Ungeheuerlichkeit des Geständnisses leiden all jene, die besonders eng und lange mit dem Geistlichen zusammengearbeitet haben - etwa die Pfarrsekretärin und die Kita-Leiterin. Beide wollten sich nicht dazu äußern.

Um ihnen und anderen Betroffenen seelischen Beistand zu leisten, hat das Erzbistum Hamburg die Mitarbeitervertreterin Angelika Gebard, 58, in die Pfarrei entsandt. "Ich versuche, sie nach meinen Möglichkeiten durch Gespräche zu unterstützen", sagt sie. An der Katholischen Schule Altona ist das Kollegium ebenfalls betroffen - hier hatte der Pfarrer regelmäßig Gottesdienste gefeiert. Da Winfried K. seiner Ämter enthoben und in den Ruhestand versetzt wurde, wurde Pfarrer i. R. Konrad Janiszewski von der Erzdiözese zum Vertreter ernannt.