Harter Wettbewerb unter den Bauträgern. Experten fürchten aber Preisanstieg durch Energieauflagen. Die Kreditförderung ist bereits erhöht.
Hamburg. Niedrige Zinsen erleichtern den Einstieg in die eigenen vier Wände. Hamburger können zudem noch von sinkenden Baukosten profitieren. So ist die Hansestadt das einzige Bundesland, in dem die Baukosten in den vergangenen vier Jahren gesunken sind. Das geht aus den jährlichen Baukostenanalysen der Bundesgeschäftstelle der Landesbausparkassen (LBS) hervor. Im Durchschnitt bezahlen Bauherren in Hamburg 1289 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche für ein Einfamilienhaus. Das sind rund vier Prozent weniger als im Jahr 2005. Die Grundstückskosten sind dabei noch nicht berücksichtigt. Die anderen Bundesländer verzeichnen dagegen einen deutlichen Preisanstieg von im Schnitt sieben Prozent. Den höchsten Preis müssen die Bayern mit fast 1600 Euro pro Quadratmeter bezahlen.
"In Hamburg hat in den vergangenen Jahren ein sehr harter Wettbewerb unter den Bauträgern geherrscht, da die Zahl der Baugenehmigungen kräftig gesunken ist", sagt Frank Staudinger vom Verband der Privaten Bauherren. Folglich wurden den wenigen Bauherren günstige Angebote unterbreitet. "Inzwischen ziehen die Preise aber auch in Hamburg wieder an", sagt Staudinger. Die Untergrenze sieht er jetzt eher bei 1300 Euro pro Quadratmeter. Steigende Kosten kommen auf die Bauherren durch die neue Energieeinsparverordnung zu, die am 1. Oktober 2009 in Kraft getreten ist. Danach muss der Jahresprimärenergiebedarf um 30 Prozent gesenkt werden. Die Wärmedämmung muss um 15 Prozent besser ausfallen als bisher. "Damit wird Bauen einmal mehr erheblich teurer", sagt der Vorsitzende des Verbandes Privater Bauherren, Thomas Penningh.
Auf diese Entwicklung hat die Hamburgische Wohnungsbaukreditanstalt (WK) bereits reagiert. Sie erhöhte die Preisobergrenze für ein förderfähiges Haus auf bis zu 380 000 Euro für ein Passivhaus. "Wir tragen damit den Mehrkosten durch einen höheren Energiestandard Rechnung", sagt Meike Kirchner von der WK. In dieser Preisgrenze sind allerdings die Grundstückskosten mit berücksichtigt.
Neben bautechnischen Vorgaben beeinflussen noch andere Faktoren die Baukosten. Während es bei den Grundstückspreisen in der Regel ein Stadt-Land-Gefälle gibt, gilt das nicht ohne Weiteres für die Baukosten. "Offenbar setzt intensiver Wettbewerb gerade in den Großstädten enge Grenzen für die Baukosten", sagt Ivonn Kappel von der LBS-Bundesgeschäftsstelle. Denn in Bremen kostet der Quadratmeter mit 1082 Euro zehn Euro weniger als im Flächenland Niedersachsen. Das Hamburger Preisniveau ist mit knapp 1290 Euro zwar fast 100 Euro höher als in Schleswig-Holstein, liegt aber noch elf Prozent unter dem Quadratmeterpreis im Saarland.
Die unterschiedlichen Quadratmeterpreise ergeben sich auch aus einem unterschiedlichen Kostenniveau, zum Beispiel bei den Löhnen. "Ein Sachverständiger für die Baubegleitung ist in München teurer als in Hamburg", sagt Staudinger. Das gelte auch für viele andere Leistungen rund um den Bau. Auch traditionell unterschiedliche Ansprüche der Bauherren an Bauaufwand und Ausstattungsniveau der Immobilien führen zu stark unterschiedlichen Preisen. Ein Grund kann die höhere Ausstattung mit Solaranlagen in den südlichen Bundesländern sein.