Spätestens als Joachim Löw am Donnerstag das Geheimnis um den 27-köpfigen vorläufigen Kader für Südafrika lüftete, war allen klar, dass der Bundestrainer bei der Mission vierter WM-Titel voll auf Jugendstil setzt. Immerhin 14 Spieler sind jünger als 25 Jahre, womit der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Früchte seiner verbesserten Nachwuchsarbeit ernten darf. Ob die deutsche Nationalmannschaft aber mit unerfahrenen Spielern wie Manuel Neuer, 24, der aus der "Poleposition" ins Rennen um die Nummer eins im Tor geht, wirklich das ganz große Ziel erreichen kann, erscheint unrealistisch. Schon eine Endspielteilnahme wäre ein großer Triumph. Der Weg Löws ist jedoch alternativlos - andere Länder gehen ihn bereits seit Jahren.

Auffallend ist daneben vor allem die Blockbildung. Dass gleich sieben Spieler aus München und vier von Werder Bremen den Ruf des Deutschen Fußball-Bundes erhielten, ist dabei nicht so bemerkenswert wie die vier Nominierungen der HSV-Spieler.

Sicher, unter normalen Voraussetzungen werden nicht alle Hamburger am 6. Juni im Flieger nach Johannesburg sitzen, aber dennoch darf es der HSV als großen Erfolg verbuchen, dass Piotr Trochowski, 26, Jerome Boateng, 21, Marcell Jansen, 24, und Dennis Aogo, 23, in den Kreis der Auserwählten berufen wurden. Um das Potenzial von denen, die in Hamburg bleiben, sollte man sich kommende Saison besonders bemühen.