Sie haben einen Ruf zu verteidigen, die Hamburger Behörden. Sie bemühen sich nach Kräften um Kundenfeindlichkeit, aber oft schaffen sie es nicht. Meist geht alles viel besser als gedacht - so wie bei der Sache mit der Geburtsurkunde.

Für den zweiten Namen unserer ersten Tochter hatten wir ein Vorbild in einem Science-Fiction-Roman gefunden, in dem verschwundene Fische und eine herabfallende Topfpflanze eine tragende Rolle spielen. Die Tochter sollte den Namen nur bekommen dürfen, schrieb das Standesamt, wenn wir nachweisen, dass er gebräuchlich und verbreitet sei. Genau dies ist aber ganz sicher nicht der Fall, und genau deswegen lag uns der Name ja am Herzen.

Weder in Telefon- noch in Vornamensbüchern findet man ihn. Nachgewiesen ist der Name bislang bloß bei einer Bushaltestelle. Wir nahmen also den Roman und markierten mit kleinen Klebern unverfängliche Szenen, in der die Namensgeberin, aber keine Zeitreisen oder zweiköpfige Außerirdische auftraten. Und jetzt wandte die Behörde ein übliches Ablenkungsmanöver an: Fast eine Stunde warteten wir auf dem Flur des Bezirksamts, überlegten Alternativen und beschlossen, dass es den Versuch wert war. Doch dann ging die Tür auf, jemand nickte und verkündete: "Okay."

Bitte? Unter diesen Umständen steht das schlechte Image der Hamburger Behörden wirklich auf dem Spiel.