Auf dem Indoor-Spielplatz rutscht meinen Kindern und mir schlechtes Wetter den Buckel runter. Unser erster Besuch war ein großes Fest.

Hamburg. "Die Kinder brauchen jeden Tag frische Luft" war einer der ersten Tipps meiner Mutter nach der Geburt meiner Zwillinge im Oktober 2003. Gesagt, getan, packte ich uns warm ein und schob den Kinderwagen täglich durch die Straßen - egal bei welchem Wetter. Lara und Leon lernten laufen und waren fortan nicht mehr zu halten: Jeder Spielplatz musste ausprobiert werden, keine Pfütze war zu groß, keine Mauer, kein Baum zu hoch - egal bei welchen Wetter. Heute gelingt es mir nicht immer, die Sechsjährigen an einem verregneten Tag zu einem Spaziergang zu bewegen: "Wie langweilig! Ist doch alles nass, da können wir nicht toben! Können wir nicht ins Rabatzz gehen?" Bis vor zwei Jahren hatte ich keine Ahnung, was sich hinter dem Namen Rabatzz verbirgt, inzwischen ist unsere Familie zu absoluten Indoor-Spielplatz-Experten geworden. Regen? Windstärke 6? Die Ankündigungen der Wetterfrösche können uns egal sein.

Unser erster Besuch im Rabatzz war ein großes Fest: Meine Kinder sollten einen Kindergeburtstag dort verbringen. Als sich die Türen öffnen, empfängt uns ein ohrenbetäubender Lärm, überall wuseln kleine und große Kinder herum. Wir werden zu einem bunt gedeckten Tisch geführt und ziehen die Schuhe aus. Das Tragen von Socken ist aus hygienischen Gründen Pflicht. Die Spielgeräte lösen spontane Begeisterung bei meinen Kleinen aus. Nach fünf Stunden Toben, Klettern und Rutschen, rauf, runter, drüber und drunter, ist mir klar: Hamburgs größter überdachter Spielplatz in Stellingen ist ein Renner für die Lütten und bietet auf zwei Etagen und über 3500 Quadratmetern ein einzigartiges Tobe- und Abenteuerparadies, und zwar auch für Große. (Tipps für Kinderlose: Immer am dritten Donnerstag im Monat, von 19.30 Uhr bis 23 Uhr kommen Erwachsene ganz groß raus.) Der Eintritt für Kinder ab drei bis 15 Jahren kostet 8,50 Euro, für Erwachsene 5,50 Euro.

Ich würde tippen, dass hier sogar eher bewegungsfaule Kinder in die Gänge kommen: Es gibt ein Spiel- und Kletterlabyrinth, den 100 Quadratmeter großen Indoor-See mit Power Aqua Paddler (ein nasser Spaß, daher Ersatzkleidung mitnehmen), eine große Rutsche (sieben Meter hoch, 32 Meter lang) und viele Trampoline. Nachteil: Der Hochseilgarten SkyTrail kostet zum Beispiel einen Aufpreis von 4,20 Euro und das Mitbringen von Getränken und Speisen ist nicht gestattet, was angesichts des Trinkbedarfs der tobenden Kinder unangebracht ist.

In der großen Kinderspielwelt Kids & Play in Bönningstedt kann man genauso gut spielen und feiern. Ihren fünften Geburtstag wollten Lara und Leon unbedingt dort verbringen, für mich eine bequeme Alternative zur Feier daheim. Auch hier war für Luftballons und Essen (Würstchen, Pizza, Chicken Nuggets und Pommes) gesorgt. Geburtstagskuchen und Getränke konnten wir mitbringen. Während die Kinder auf dem Wabbelberg oder dem Mega-Klettergerüst herumturnten, saßen wir Eltern gemütlich im Bistro, das sich mitten im Raum befindet. Einen leckeren Café macchiato schlürfend, konnten wir die Tobenden an nahezu allen Geräten beobachten und uns trotz des hohen Lärmpegels unterhalten. Besser geht's nicht: Mit völlig erschöpften, verschwitzten, aber sehr glücklichen Kindern verließ ich den Hallenspielplatz, der garantiert für jedes Kind zwischen einem Jahr und zwölf Jahren viel zu bieten hat (Erwachsene 2,90 Euro, Kinder ab vier Jahren 6,80 Euro).

Etwas enttäuschend finden wir hingegen die Spielstadt XXL in Niendorf (Kinder ab 5,90 Euro, Erwachsene ab 2,90 Euro). Unser einmaliger Besuch dort begann bereits mit einer schwierigen Anfahrt: Dreimal sind wir die Papenreye rauf- und runtergefahren, bis uns endlich die unscheinbare Einfahrt mit dem kleinen Werbeschild auffiel. Nachdem wir die Schlaglöcher auf dem immerhin großen kostenfreien Parkplatz umfahren hatten, sahen wir die äußerlich unscheinbare Halle. Der negative Eindruck setzte sich im Inneren weiter fort. Die große, lichtdurchflutete Lofthalle mitten in Hamburg lockt auf 1700 Quadratmetern ebenfalls mit Kletterwand und Hüpfburg für Kinder bis zwölf Jahren. Das größte Spielgerät ist ein über zehn Meter hoher, durch Netze gesicherter Kletterpark, den es unter Überwindung verschiedenster Hindernisse zu erklimmen gilt. Beruhigend ist, dass viele Gerüstteile mit Schaumstoff ummantelt sind, jedoch sind die Matten ziemlich schmutzig und die Geräte renovierungsbedürftig. Das große Holzschiff, das aussieht, als ob es gerade eine Notlandung hinter sich hat, ist beschädigt. Splittergefahr!

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Begeistert sind meine Kinder wiederum vom Indoo Ahrensburg (Kinder und Erwachsene 7,90 Euro). Das Tobe-Paradies vor den Toren Hamburgs wirbt mit der längsten Indoor-Seilbahn (ab acht Jahren), den größten Kletterschiffen Deutschlands und einer Kletterwand mit acht Routen. 3500 Quadratmeter ist die überdachte Hallenfläche groß, in der sich Kinder bis 13 Jahren zum Beispiel in der Abenteuer-Seefahrt-Welt austoben können. Die Highlights meiner Kinder sind der Kletter-Vulkan und die Boulder-Kletterwand. Für Geburtstagspartys stehen sechs separate Räume zur Verfügung, was den Lärm und die Hektik, die bei Geburtstagsessen ja gerne mal aufkommen, in Grenzen hält. Wer nicht vor Ort bestellen möchte: Mitgebrachtes Essen und Getränke dürfen außerhalb des Restaurants verzehrt werden.

Nicht nur Lara und Leon lieben Indoor-Spielplätze - die überdachten Spielplätze liegen voll im Trend. Für viele Familien sind sie ein perfekter Anlaufpunkt, wenn es draußen regnet oder stürmt oder es mal wieder etwas zu feiern gibt. Und dennoch packe ich meine Kinder auch bei schlechtem Wetter regelmäßig dick ein und gehe mit ihnen an die frische Luft. Denn in der Natur gibt es immer wieder Neues zu entdecken - und außerdem soll man ja auf seine Mutter hören.