Ich mochte Algorithmen schon in der Schule nicht. Und seit sie im Internet Querverbindungen erstellen, die dafür sorgen, dass die Maschine mich besser kennt als ich mich selbst, ist es mit unserem Verhältnis noch schlechter bestellt. Wenn ich das Internetkaufhaus Amazon besuche, empfangen mich dort Hinweise, was mir an CDs und Büchern denn noch so gefallen könnte - neben dem, was ich mir kürzlich angesehen oder gekauft habe. Neulich tauchte dort eine Platte der Scorpions auf, was nicht sein kann: niemals angeschaut. Was hat sich da der PC nur zusammengerechnet?

Ich frage mich übrigens auch grundsätzlich, was an Datenmengen im Internet auf meinen Namen (meine IP-Adresse) zusammenläuft. Am harmlosesten erscheinen diesbezüglich noch die automatisch erstellten Empfehlungen, die einen auch auf Musikportalen tyrannisieren. Sie sollen einem Arbeit abnehmen, sind aber nur ein ungeschlachtes Hilfsmittel des virtuellen Geschäfts, das eben nicht mit dem wirklichen mithält: Dort kann man durch Regale stöbern und sich treiben lassen im Meer der Veröffentlichungen.

Ich möchte zum einen nicht ständig daran erinnert werden, dass ich mit meiner Sympathie für einen bestimmten Künstler nicht allein bin. Zum andern will ich nicht so leicht auszurechnen sein, nur weil ich mal diese Band und dann jene schätze. Die Präzision der Maschine stinkt mir, und jeder Click erscheint mir verräterisch. Geschmack ist nicht messbar.