Unter einer Zwangsverheiratung versteht man ein Ehearrangement, bei dem mindestens einer der beiden Heiratskandidaten durch Macht oder Gewalt zur Ehe gezwungen wird. Laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums sind in Deutschland vor allem Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund betroffen.

Von den 143 befragten türkischen Migrantinnen kannten demnach 25 Prozent ihre Partner vor der Hochzeit nicht. Bei 50 Prozent wurde der Partner von Verwandten gewählt. 17 Prozent gaben an, zur Ehe gezwungen worden zu sein.

Die interkulturelle Beratung für Opfer von häuslicher Gewalt und Zwangsheirat fördert die Stadt Hamburg seit 2007.

Das Angebot der Beratungsstellen i.bera und LALE richtet sich an Frauen und Männer mit ausländischer oder deutscher Staatsangehörigkeit mit Migrationshintergrund, die Opfer angedrohter oder vollzogener Zwangsheirat geworden sind. Die Mitarbeiter beraten Betroffene auch über ihre rechtlichen Möglichkeiten.

LALE und i.bera bieten eine erste Beratung zum Thema Zwangsheirat unter der Telefonnummer 0174- 150 77 09. Die Mitarbeiter vermitteln den Kontakt zum im Januar gegründeten Hamburger Frauenhaus "Zuflucht" für von Zwangsheirat und Familiengewalt bedrohte Migrantinnen. In der Unterbringung finden Betroffene im Alter von 14 bis 21 Jahren kurzfristig Schutz, Rat und Hilfe.