Ein Kommentar von Alexander Laux

Die Spiele der Europameisterschaft haben noch nicht begonnen, da gibt es schon den ersten Verlierer: den europäischen Fußballverband Uefa. Schlimm genug, dass auch einen Tag vor dem heutigen Eröffnungsspiel zwischen Polen und Griechenland noch immer nicht alle Spiele der EM ausverkauft sind. Aber richtig peinlich ist, dass die Tickets für einige Spiele mittlerweile unter dem Originalpreis verhökert werden. Neuer Schnäppchenkönig war gestern die Partie zwischen Frankreich und der Ukraine - immerhin Co-Gastgeber - mit Preisen ab 20 Euro, wie der Online-Ticketmarktplatz viagogo mitgeteilt hat.

Das Mindeste, was man von einem Sportgroßereignis wie einer EURO erwarten darf, sind volle Ränge. Wenn aber die Basis, also die Fußballfans, nicht in der Lage ist, sich Karten zu kaufen - zum Beispiel weil für EM-Touristen die Flüge und Übernachtungskosten in der Ukraine teilweise unerschwinglich sind -, hat die Uefa ihren Auftrag verfehlt, nicht nur neue Märkte zu erschließen und Aufbauhilfe zu leisten, sondern auch Spiele für die Fans in ganz Europa zu veranstalten, die sich zu einem fröhlichen Fest treffen können.

Die Uefa beschwichtigt, redet das Thema klein. Turnierdirektor Martin Kallen ("Es sind bei Weitem nicht mehr 10 000 Plätze zu vergeben") hofft noch immer auf am Ende volle Stadien und verweist auf die EM in der Schweiz und Österreich 2008, als auch nicht alle Karten weggingen - ohne dabei auch nur im Geringsten einzuräumen, dass womöglich damals die Tickets zu teuer waren. Nein, die Uefa muss ihre Vergabepraxis für EM-Endrunden überdenken.