Der SPD-Senat plant 89 neue Eigenheime in Schnelsen. Die Eimsbüttler Genossen sind jedoch stattdessen für den Erhalt der Wiese.

Schnelsen. Das Boot sei voll, sagte jemand aus dem Publikum in der Aula der Grundschule Rönnkamp bei einer Informationsveranstaltung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt zur geplanten Bebauung des nördlichen Königskinderweges in Schnelsen. Der Zuhörer meinte damit, dass Schnelsen keine weitere Bebauung verkraftet. Der Streit um die Bebauung der Wiese an der Grenze zu Schleswig-Holstein geht weiter - Anwohner und der Bezirk Eimsbüttel auf der einen Seite, der Senat auf der anderen.

Dort am Stadtrand zwischen Grothwisch, Klaus-Nanne-Straße, Königskinderweg und der Landesgrenze will der Senat den Bau von 89 Wohnungen genehmigen. Genauer: 30 Doppelhaushälften, 15 Einfamilienhäuser und 44 Reihenhäuser sollen auf der Hälfte der sechs Hektar großen Wiese entstehen. Die Pferdewiese auf dem Gelände soll zu einem Naherholungsgebiet werden. Schnelsen 79 heißt dieser Bebauungsplan. Ein Plan, der nicht neu ist und den die Bezirksversammlung Eimsbüttel erst im Herbst fraktionsübergreifend abgelehnt hatte. Damals sagte Mechthild Führbaum (SPD), Vorsitzende der Bezirksversammlung: "Wir haben in Eimsbüttel eher zu wenig als zu viele Grünflächen." Außerdem liege der Bezirk ohnehin über dem Soll, das der Senat an Bebauungsflächen fordert.

+++ Familie darf keine Altenwohnungen bauen +++

Die Bürgerinitiative "Schnelsen 79 bleibt grün" kämpft bereits seit mehr als 15 Jahren dagegen. Der Senat hat diese Pläne wieder aus der Schublade geholt. Ein Grund: "Der Bauträger möchte auch geförderte Einfamilien- und Reihenhäuser bauen", sagt Behördensprecher Frank Krippner. Der Senat schaffe damit Wohnraum für Familien, die sich sonst kein Eigenheim leisten könnten.

Die Gegner befürchten eine unerträgliche Verkehrssituation. "Wir vertragen keine zusätzlichen Autos", sagte Björn Dymek, Sprecher der Bürgerinitiative. Er rechnet mit 500 zusätzlichen Autobewegungen am Tag, wenn jeder neue Haushalt im Schnitt zwei Autos besitzt. Schon jetzt sei die Verkehrssituation angespannt. Teilweise, so sagen Anwohner, seien noch nicht einmal Rettungswege frei. "Und wie sollen hier Familien mit Kindern eine passende Infrastruktur finden?", fragte eine Anwohnerin. Die Grundschule Rönnkamp sei jetzt schon an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt, der öffentliche Nahverkehr nicht gut genug ausgebaut. Außerdem sei das gesamte Areal ein Landschaftsschutzgebiet. Hinzu kommen der Ausbau der Autobahn 7 und der Autobahndeckel. "Die Grenzen der Belastung sind erreicht", sagt ein Gegner. "Schnelsen 79 muss beerdigt werden."

"Wir werden uns die Gegebenheiten vor Ort ansehen", sagt Behördensprecher Frank Krippner. Im Gespräch ist auch ein Verkehrsgutachten. (gen)