Hamburg. Fast eine Stunde lang kreiste der Hubschrauber der Bundespolizei am Sonntagabend über Lurup und Eidelstedt auf der Suche nach vermeintlichen Graffiti-Sprühern. Anwohner riefen besorgt bei der Polizei an, andere fühlten sich offenbar durch das durchgängige Summen des Helikopters gestört. "Wenn Gefahr für Leib und Leben besteht, rechtfertigt dies auch den Einsatz eines Hubschraubers", sagte Rüdiger Carstens, Pressesprecher der Bundespolizei.
Tragische Unfälle Grund für Helikopter-Einsatz
Denn immer wieder kommt es zu gefährlichen, teils tödlich endenden Unfällen von Graffiti-Sprühern auf Bahngleisen. Tragisches Beispiel ist der bundesweit bekannte Sprayer Walter Josef F., alias OZ, der im vergangenen September auf den Gleisen zwischen Hauptbahnhof und Berliner Tor von einer S-Bahn erfasst wurde und dabei ums Leben kam.
Am Sonntagabend hatte zuvor ein Anwohner gegen 21.30 Uhr die Polizei alarmiert, weil sich zwischen den S-Bahn-Haltestellen Elbgaustraße und Krupunder schwarz gekleidete Männer mit Taschenlampen und Rucksäcken über die Gleise bewegen würden. Die Bundespolizei leitete eine Sofortfahndung nach den Männern ein.
Über eine dreiviertel Stunde lang kreiste der Hubschrauber der Bundespolizei in der Folge über dem Gebiet. Die Rotorengeräusche waren bis nach Eimsbüttel deutlich zu hören. Mit Ausnahme einiger Bauarbeiter der Deutschen Bahn, die sich mit Taschenlampen im Gleisbereich aufhielten, wurden jedoch keine weiteren Personen entdeckt.
Betriebshof für S-Bahnen erschwerte die Suche
Nach 22 Uhr brach die Bundespolizei die Fahndung ergebnislos ab. Auch am Montag hatte die Polizei keine weiteren Erkenntnisse. „Wir können nicht abschließend sagen, ob es wirklich Graffiti-Sprüher in dem Gebiet gab“, sagte Sprecher Rüdiger Carstens. "Für uns ist in dem Moment erstmal vorrangig Personen, deren Leben auf den Gleisen in Gefahr sein könnte zu retten. Ganz egal, ob es sich um Kriminelle handelt oder nicht."
Weil sich zwischen den betroffenen S-Bahn-Haltestellen Krupunder und Elbgaustraße noch ein Betriebshof für S-Bahnen befindet, sei das Gebiet zum Absuchen für Streifenwagenbesatzungen zu groß gewesen. "Andernfalls hätten wir die Bahnstrecke über Stunden sperren müssen. Ein Hubschrauber hat gerade im Dunkeln die bessere Übersicht", sagte Carstens.
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