Weil die Diebe die Funktion der Apple-iCloud nicht kannten, überführten sie sich beim Fotografieren mit einem gestohlenen Handy quasi selbst.

Altona-Altstadt. Einem Mann wird sein iPhone gestohlen. Plötzlich tauchen immer neue Bilder in seinem digitalen Fotoalbum im PC auf, das sich via Datenwolke (iCloud) automatisch aktualisiert. Die Fotos zeigen die mutmaßlichen Diebe, die sich offenbar gegenseitig fotografieren. Jetzt sucht das Opfer auf Facebook nach ihnen.

Angelos Toulis, Inhaber des Friseursalons Schneideraum an der Großen Elbstraße, war das iPhone in St. Georg aus der Tasche gestohlen worden. Auf seinem PC empfängt er nun Fotos, die die Diebe aufgenommen haben - und per immer noch aktivierter iCloud-Funktion unbemerkt an den rechtmäßigen Eigentümer des Handys senden.

Pinkfarbenes Shirt, schwarze Haare, weiblich, wohl um die 20 Jahre alt. So könnte - den Fotos nach zu urteilen - die neue Besitzerin seines iPhones aussehen. "Das war richtig unheimlich, wenn man auf einmal die Menschen sieht, die einem wahrscheinlich das Handy aus der Jackentasche geklaut haben", sagt er. Angelos Toulis, der die Bilder auch auf seiner für alle Facebook-Nutzer zugänglichen Seite hochgeladen hat, hoffe nun auf weitere Spuren. "Inzwischen ist mir das Telefon auch schon fast egal, aber mir geht es jetzt ums Prinzip", sagt der 36-Jährige. Auch die Polizei ist für jede Spur dankbar. "Die Bilder könnten Anhaltspunkte liefern, sodass wir den Tätern auf die Spur kommen", sagt Polizeisprecherin Karina Sadowsky. Auch eine Ortung über das Account sei eventuell möglich.

Dass es für den Dieb nicht sehr klug ist, fleißig mit dem gestohlenen iPhone Bilder zu machen, zeigte auch ein Fall aus den USA. Dort wurde vor einigen Monaten einer Frau ihr Smartphone auf einer Kreuzfahrt gestohlen, kurz darauf tauchten Bilder von einem Unbekannten in ihrem iCloud-Fotoordner auf. Die Fotos waren auf einem anderen Schiff der Kreuzfahrtlinie gemacht worden. Daraus ließ sich schließen, dass es sich um einen Mitarbeiter der Linie handeln musste. Der Dieb konnte schnell identifiziert werden.