Schwedisches Möbelhaus klagt: Behörden verschleppen wichtige Verträge für die Filiale in Altona. Eröffnungstermin erneut verschoben.

Altona-Altstadt. Ein Eintrag des schwedischen Möbelhauses im Bürgerforum von altona.info, der elektronischen Stadtteilzeitung, brachte es an den Tag: Die Ikea-Baustelle in Altona liegt - offensichtlich aufgrund von Behördenversäumnissen - seit Januar brach. Wie NDR 90,3 berichtet, verschiebe sich dadurch die Eröffnung der ersten europäischen Ikea-Filiale in Citylage um mindestens ein halbes Jahr.

In dem Eintrag hieß es: "Ikea ist nach wie vor in Gesprächen und Verhandlungen mit der Stadt Hamburg über einzelne Verträge und Abstimmungen zum Bauprojekt in der Großen Bergstraße. Wichtige Verträge, beispielsweise zur Erschließung oder auch zum Grunderwerb, sind nach wie vor offen und befinden sich mit den betreffenden Behörden derzeit in Klärung." Das bedeutet auch, dass Ikea die notwendigen Ausschreibungen nicht auf den Weg bringen kann. Für Klaus-Peter Sydow, Vorsitzender der "Einkaufscity Altona" (ECA), ist die Verzögerung seit dem Abriss des Frappant ein großes Ärgernis: "Die Einzelhändler und Anwohner warten darauf, dass es endlich losgeht", sagt er. "Hier haben sich sehr viele Menschen dafür engagiert, dass Ikea kommt, und nun passiert nichts." Der Senat habe den Fall Ikea evoziert (von einer untergeordneten Behörde an sich gezogen) und versprochen, dass schnell gearbeitet werde.

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Seit dem 16. Dezember 2011 ruhen die Arbeiten auf der Baustelle, nun droht eine Verzögerung von fast einem Jahr. "Wir hoffen, jetzt vielleicht im Oktober dieses Jahres endlich mit dem Bau beginnen zu können. Ob wir dann allerdings den anvisierten Eröffnungstermin Dezember 2013 einhalten können, ist ungewiss. Für uns als Unternehmen wäre es natürlich sehr schade, das Weihnachtsgeschäft nicht mitnehmen zu können", sagte Ikea-Sprecherin Simone Settergren dem Abendblatt. Schon im Januar hatte Ikea den Eröffnungstermin wegen damals noch fehlender Genehmigungen von Sommer auf Herbst 2013 verschoben und damals noch gehofft, im Frühjahr mit dem Bau beginnen zu können. Das Unternehmen habe seine Hausaufgaben gemacht und für das 80 Millionen Euro teure Bauprojekt trotz geschätzter Mehrkosten in Höhe von zehn Millionen Euro grünes Licht gegeben. "Wir nehmen an, dass die Verzögerungen entstanden sind, als die federführende Stadtentwicklungsbehörde die verschiedenen Aufgaben an die einzelnen Fachbehörden verteilt hat. Konkret fehlt uns beispielsweise nach wie vor der Vertrag über den Grunderwerb sowie der Vertrag über die Erschließung des Grundstücks." Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt zeigte sich überrascht vom Vorwurf, die Fachbehörden würden zu langsam arbeiten. Behördensprecherin Kerstin Graupner konnte nicht bestätigen, dass der Staatsrat der Behörde, Michael Sachs (SPD), "aufgeschreckt" sei. "Es ist leider zu gewissen Verzögerungen gekommen. Ich werde mich persönlich darum kümmern, die offenen Fragen jetzt sehr schnell zu regeln", wird Sachs von NDR 90,3 zitiert.

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Ikea und die Behörde müssen über die erteilte Baugenehmigung hinaus noch einen städtebaulichen Vertrag abschließen, in dem auch Öffnungszeiten, eine Verringerung der Lärmbelästigung der Anwohner sowie die Parkplatzsituation geregelt werden. Dieser Vertrag hängt mit dem notwendigen Grunderwerb, dem Erschließungsvertrag, der Einbindung in das bestehende Parkleitsystem sowie einigen Sondernutzungsrechten zusammen. "Grundsätzlich besteht zwischen Ikea und der Stadt Einvernehmen", sagt Graupner. "Allerdings gibt es noch Erörterungsbedarf über die Kosten zum Grunderwerb. Wir gehen aber davon aus, dass der städtebauliche Vertrag Ende Juni unterzeichnet werden kann." Dann solle dem Baubeginn nichts mehr im Wege stehen.