In ihrer Heimat Österreich zählt Wanda seit ihrem Debütalbum „Amore“ 2014 und ihrem Single-Hit „Bologna“ zu den populärsten Bands der Alpenrepu­blik. Und auch hierzulande hat das Quintett sehr viele Fans. Die insgesamt vier Alben landeten allesamt unter den Top Five in der hiesigen Hitparade. Der eingängige Austro-Pop ist leicht mitsingbar, hat einen hohen Gute-Laune-Faktor, und das ist oft ein wichtiges Kriterium für massenhaften Erfolg.

Doch es gibt auch kritische Stimmen zu den Überfliegern aus Österreich. Im Oktober 2015 putzte Wolfgang Zechner im Musikmagazin „Rolling Stone“ Wanda nach dem Erscheinen ihres zweiten Albums „Bussi“ herunter: „Die Lyrics? Auch nicht besser. Hören sich an, als hätte der Songtexter von Hansi Hinterseer im zweiten Bildungsweg einen Grundkurs in ,Wienerisch für Dummies‘ absolviert“, schrieb der Journalist über die Ösis. Die Gruppe um Sänger Michael Marco Fitzthum ficht solche böse Kritik kaum an, die Popularität ist schließlich ungebrochen.

„Ciao!“, das im vergangenen Jahr erschienene vierte Album, wurde in Österreich mit einer Goldplatte ausgezeichnet, in Deutschland erreichte es Platz vier. Wenn Wanda am 7. März nach Hamburg kommt, wurde wie schon 2018 mit der 7000 Zuschauer fassenden Sporthalle immerhin die zweigrößte Indoor-Arena der Hansestadt gebucht. Große Freiheit 36 oder das Docks reichen nicht mehr aus, um alle Kartennachfragen der zahlreichen Fans befriedigen zu können.

Fitzthum verfügt als Sänger über eine große Bühnenausstrahlung, auch das gehört zu den Pluspunkten der fünf Wiener. Als Teenager träumte er noch davon, Profi-Fußballer zu werden, doch musste er einsehen, dass seine Fähigkeiten nicht für die Champions League reichen würden, sodass er den künstlerischen Weg eingeschlagen hat. Sein großes Sport-Idol war damals Jürgen Klinsmann. In einem Interview räumte er vor Kurzem ein, dass er viel Häme und sogar Prügel für das Tragen eines Klinsmann-Trikots einstecken musste. Aber er verteidigte den deutschen Nationalstürmer und jetzigen Trainer mit Händen und Füßen. Wie Fitzthum zur aktuellen Posse um Jürgen Klinsmann und Hertha BSC Berlin steht, ist allerdings nicht bekannt.

Die Texte von Wanda drehen sich auch nicht um Fußball, sondern um Liebe und Träume, sie schildern Alltagsbeobachtungen und kommen ohne verrätselte Bilder und Symbole aus. Auch politische Songs schreibt die Band nicht. „Ich glaube nicht, dass wir in einen politischen Diskurs einsteigen werden. Unsere Grundhaltung dürfte bekannt sein: streng gegen Fremdenhass, Frauenhass und
Sexismus generell. Aber ich kann nicht in einer drei Minuten langen Hitsingle die Welt umkrempeln“, sagt Fitzthum. Der oben erwähnte Vergleich mit Hansi Hinterseers volkstümlichen Schlagern ist dennoch schon sehr bösartig. Musikalisch merkt man schließlich, dass Fitzthum ein großer Beatles-Fan ist. Melodien, Harmoniegesang und auch Instrumentierung erinnern zuweilen an die „Fab Four“. Gibt Schlimmeres!

Wanda Sa 7.3., 20.00, Sporthalle Hamburg (U Lattenkamp), Krochmannstraße 55, Karten zu 44,50 im Vorverkauf; www.wandamusik.com