Nach dem Jubiläum ist vor dem nächsten Kabarett-Fest. Auf den 25. Geburtstag von Alma Hoppes Lustspielhaus 2019 mit zwei erstklassig besetzten Galas Anfang und Ende März sowie hochkarätigen Gastspielen etwas draufzusetzen ist kaum möglich. Nils Loenicker/Jan-Peter Petersen (Alma Hoppe) haben rund um den 26. Geburtstag des Hamburger Kabarett-Theaters am 28.3. dennoch versucht, neue Satire-Perlen zu entdecken.

Vom 1. März bis 2. April, dem bisher längsten Kabarett-Fest, sind von 27 Programmen gleich sieben Hamburg-Premieren. Die Berliner Distel bietet stets Neues: In „Weltretten für Anfänger – Einmal Zukunft und zurück“ (9.3.) steigt ein Trio in Neukölln in eine von Frau Merkel konzipierte Zeitmaschine – die Hauptstadt-Presse fuhr darauf ab.

Frisches spielen auch Simon & Jan mit „Alles wird gut“ (10.3.). Beim schwarzhumorigen Gitarrenduo aus Oldenburg lohnt sich das genaue Hinhören. Auch das Berliner Musikkabarett Ass-Dur gilt mit seiner „Quintessenz“ (12.3.) als Vertreter der Generation Spott 4.0. Zuletzt gastierten Dominik und Florian Wagner mit ihrem Weihnachtsprogramm in Eppendorf. Bei derlei Duos dürfen Ulan & Bator nicht fehlen: Sebastian Rüger und Frank Smilgies, bekannt dank ihrer bunten Strickmützen und Dada-Gags, sind in München Teil der Lach- und Schießgesellschaft. Am 16.3. wollen beide zeigen, dass ihnen auch in Hamburg die „Zukunst“ (sic!) gehört.

Solo zu beachten: Nils Heinrich und Django Asül. Der frühere Poetry-Slammer Heinrich, dessen Kleinkunst-Karriere 2005 als zweiter Sieger beim Hamburger Comedy-Pokal begann, ist längst ein Kabarett-Entertainer: „Deutschland einig Katerland“ sagt und singt sich der Satire-Ossi am 15.3. Der Bayer Asül hat seine „Letzte Patrone“ 2019 verschossen; in seinem siebten Soloprogramm zeigt der einst als „der anatolische Florian Silbereisen“ bekannte gebürtige Türke ein „Offenes Visier“ (17./18.3.). Raus aus der Filterblase der (a)sozialen Medien, stattdessen mit Weißbierglas auf die Bühne, die im Lustspielhaus ist dem gebürtigen Südtiroler Konrad Beikircher vertraut. Der Wahlbonner widmet sich am 2.3. – passend zum 250. Geburtstag – dem Bonner Beethoven.

„Licht aus, Spot(t) an!“ könnte es am 3.3. heißen: Ex-ZDF-„Disco“-Moderator Ilja Richter ist mit seiner Musiklesung „Vergesst Winnetou“ der wohl überraschendste Gast. Stephan Bauer aus Stade mit „Vor der Ehe wollt ich ewig leben“ (4.3.) war schon mal da, HG Butzko, 2014 Träger des Deutschen Kleinkunstpreises und 2016 des Bayerischen Kabarettpreises, mit „echt jetzt“ (6.3.) ebenfalls.

Es kommen und blieben teils bis zur Gala am 28.3. gute alte Lustspielhaus-Freunde wie Juristen-Spötter Werner Koczwara (27.3.) und Polit-Parodist Reiner Kröhnert (29.3.), dessen lustiger Friedrich Merz (s)ein Comeback feiert. Nicht zu vergessen Tina Teubner mit der Drohung „Wenn du mich verlässt, komm ich mit“ (19.3.) und Anka Zink (22.3.) mit dem „Ende der Bescheidenheit“.

Apropos: Ein sehr bekannter Satiriker beendet am 1. und 2.4. das Fest: ZDF-„Anstalts“-Leiter Claus von Wagner. Der nicht minder bekannte Florian Schroeder eröffnet es: Der Titel seines Erfolgsprogramms am 1.3. könnte auch das Fest-Motto sein: „Ausnahmezustand“ ...

Kabarett-Fest So 1.3.–Do 2.4., 20.00, Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstr. 53, Karten zu 11,- bis 33,50: T. 55 56 55 56; www.almahoppe.de