Ove Thomsen legt seine Band nach einem Abschiedskonzert im Knust auf Eis.

Ove Thomsen ist einer der wohl freundlichsten und grundentspanntesten Musiker Hamburgs. Was jedoch nicht heißt, dass immer alles nur eitel Sonnenschein ist. Nach zehn Jahren legt der charismatische Popkünstler nun mit einem großen Konzert im Knust seine Band Ove auf Eis. Und das auch wortwörtlich. Warum Thomsen mit seiner Folkpop-Combo „auf unbestimmte Zeit pausiert“, hat verschiedene Gründe.

„Es gab nicht den einen ausschlaggebenden Moment, der das Ding ins Rollen gebracht hat“, sagt der gebürtige Nordfriese. „Nach so vielen Jahren Band mal etwas anderes zu priorisieren und neue Gedanken zuzulassen, fühlte sich einfach für alle richtig an.“Alle, das sind neben Sänger und Gitarrist Thomsen weitere Musiker, die stark in die hiesige Szene involviert sind: Sönke Torpus an Mandoline und Keyboard, Robert Weitkamp am Schlagzeug, Hajo Cirksena am Bass und Helge Schulz an der Gitarre. Gemeinsam produzieren sie einen lässigen wie dynamischen Sound, der auf der jüngsten Ove-Platte „Abruzzo“ (Tapete Records) irgendwo zwischen Folk, Sixtiespop und Afrobeat changiert.

In Songs wie „Captain Fantastic 2.02“ und „Im Hamsterrad“ hinterfragt Songschreiber Thomsen, wie wir leben sollen und wollen. Welche Alternativen existieren zu Konsum, Funktionieren und Verheizen? Wie sind Waren und Wertschätzung verteilt? Eine Nachdenklichkeit, die sich auch auf die eigene Branche richtet. „Wenn die Möglichkeiten und Kapazitäten, mit denen man sich immer halbwegs über Wasser gehalten hat, eher schrumpfen als wachsen“, dann spiele das auch mit hinein in die Entscheidung, einen neuen Weg auszuprobieren, erklärt Thomsen.

Sein Fazit: Die Leute kauften wegen der Streaming-Dienste weniger Platten, weshalb den Veranstaltern und Plattenfirmen auch weniger Geld zur Verfügung stehe, das sie in ihre Künstlerinnen und Künstler investieren können. „Ich möchte nicht mehr wie mit Anfang 20 mit einer Isomatte auf Tour fahren und unter fremden WG-Tischen pennen.“

Letzten Endes bleibt er jedoch Idealist, der von der Musik nicht lassen kann. Gemeinsam mit Deniz Jaspersen arbeitet Thomsen gerade an einer Kinderplatte. Sein neuer Kompagnon wird bei der Auf-Eis-Sause im Knust ebenso auf der Bühne zu Gast sein wie Musikerin Jenny Apelmo, Florian Sievers (Das Paradies), Piano-Chansonnier Albrecht Schrader, Steffen Nibbe (Staring Girl) sowie weitere Freunde. Und was bleibt nach zehn Jahren Ove? „Die Touren mit der Höchsten Eisenbahn und Von Wegen Lisbeth zählen zu meinen Highlights“, sagt Thomsen. „Und auch nicht zu vergessen sind die etlichen Kilometer Autobahn, die wir komplett lachend verbracht haben.“

Ove Do 27.2., 21.00 Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Karten zu 16,75 Euro im Vorverkauf; ove-kapelle.de