Egal ob nun „schlafende Schöne“, wie Helmut Schmidt die Freie und Hansestadt vor fast sechs Jahrzehnten mal genannt hatte, oder „wachsende Stadt“, wie es in diesem Jahrtausend regelmäßig heißt: Hamburg ist im stetigen Wandel und Wettbewerb mit anderen Metropolen. Dass man das nicht immer allzu ernst nehmen sollte, zeigt Ulf Harten. Der geborene Hamburger mag seine Stadt, kann sich indes einen spöttischen Blick auf seine Heimat nicht verkneifen. Ausdruck dessen sind seine „Hamburg total“-Kalender, die Ulf Harten bereits seit 1999 im Eigenverlag herausbringt. Er ist seit 35 Jahren als Comic-Zeichner tätig.

2015 hatte Harten mit „Hamburg total“ zum ersten Mal eine große Werkschau zum Thema in der Fabrik der Künste präsentiert. Damals zeigte der Comic-Künstler in einer repräsentativen Auswahl von 50 Motiven, wie er die Stadt und ihre Entwicklung sah. Jetzt legt der 65-Jährige, der auch schon den ersten Abendblatt-Adventskalender („Echt Hamburg“) mit der Hammaburg gestaltet hatte, in der Ausstellungsstätte in Hamm nach: Auf zwei Etagen sind unter dem Motto „Hamburg total 2“ bis zum 8. März neue Werke Hartens zu sehen.

Frei nach seinem Motto „Comic ist der Rock ’n’ Roll der Kunst“ zeigt er weitere Großbilder, Original-Zeichnungen und Installationen zum Thema Hamburg. „Stadt im Wachsen“ etwa hat Harten ein Motiv mit einer Kogge getauft, aus der ein grün bewachsener Fernsehturm, der Michel, aber auch die Elbphilharmonie förmlich sprießen. Bei „Elphi Ahoi“ hingegen wirkt die Elbphilharmonie auf blauem, sich wölbendem Wasser selbst wie ein fahrendes großes Schiff, dahinter ragen Kirchtürme und Hochhäuser hervor. Und beim Motiv „Hafenkante“ beweist Harten, dass er auch Panorama-Motive zeichnen kann – obwohl darauf frech die Sterne funkeln oder seltsame Flugkörper am Himmel schweben.

Seine kuriosen Details lohnen stets einen zweiten, oft auch dritten Blick Der Cartoonist, der außer dem Hafen immer wieder gern die Speicherstadt und St. Pauli ins Visier und aufs Korn nimmt, nennt seine Werke „Stadt-Karikaturen“. Die hiesige Architektur ist Harten nicht heilig, sie dient ihm vielmehr als Inspiration. So entsteht ein selbstironischer Spiegel Hamburgs 2020. Eine spöttische Sichtweise, die sich im Theater übrigens auch seine jüngere Schwester Meike, erfolgreiche Regisseurin und Schauspielerin, zu eigen gemacht hat.

In der Fabrik der Künste aber ist Ulf Hartens Partnerin, die Illustratorin DM Trocken mit ihren Hamburg-Bildern Teil der Ausstellung.

„Hamburg total 2“ bis 8.3., Di–So 14.00–19.00, Fabrik der Künste (Bus 112), Kreuzbrook 12, Eintritt 5,-/Kinder und Jgdl. bis 18 J. frei); www.fabrikderkuenste.de