Vom Schriftsteller Max Goldt stammt der Ausspruch, dass „Blödmänner“, kaum dass sich bei ihnen ein bisschen Geld angesammelt habe, „alles stehen und liegen“ lassen und in „kochend heiße Länder mit riesigen Insekten und bekloppten Religionen“ reisen.

Zum Glück fehlt dem 1990 geborenen Bauingenieur Dennis Kailing für diesen Zynismus die Abgebrühtheit. Und für eine bequeme Reise auch das Geld. Doch weil er „große Sehnsucht nach der Welt“ verspürt, setzt er sich in seinem hessischen Heimatort Gelnhausen aufs Fahrrad und bricht Richtung Osten auf. Um zwei Jahre später, nach 43.600 Kilometern, 41 Ländern auf sechs Kontinenten von Westen her wieder zu Hause anzukommen.

„Besser Welt als nie“ ist, so spekta­kulär Kailings Aufnahmen von unterwegs auch sind, von einer angenehmen Unaufgeregtheit: Hier will ein Mensch herausfinden, „was einen glücklich macht“. Das klingt so nett und naiv, als wäre er ein Bauernsohn aus einem Grimm’schen Märchen.

Kailing ist sich darüber im Klaren, dass sein deutscher Pass ihn einen Großteil der Grenzen problemlos passieren lässt. Er bleibt geduldig, findet Lösungen und immer hilfsbereite Menschen. Sein Resümee: „Erstens: Die Welt ist ein wunderschöner Ort und der Mensch prinzipiell gut. Zweitens: Es geht immer weiter.“ Auch wenn es manchmal allzu blumig zugeht in seinen Sätzen, ist der visuell und erzählerisch so nahbare Film ein Appell, nicht den Zynikern die Deutungshoheit über die Welt zu überlassen.

„Besser Welt als nie“ D 2019, 116 Min., o. A., R: Dennis Kailing, am So 16.2., 17.45 im Schanzenkino 73, Schulterblatt 73/2. OG, www.besserweltalsnie.de