Es gibt etliche Kinomomente, in denen es um die Schwierigkeiten, die hohen Erwartungen geht, denen sich heutige Eltern ausgesetzt sehen. So wenig aber, wie Eltern vorab wirklich auf ihre Aufgaben in Sachen Kindererziehung vorbereitet werden, so wenig gibt es für Großeltern einen Vorab-Check, einen Führerschein, der sie für ihre Zeit als Enkelaufpasser präpariert. In der hübschen Multigenerationen-
Komödie „Enkel für Anfänger“ aber nimmt sich Regisseur Wolfgang Groos eben dieses Themas an.

Groos, der Werke wie „Die Vampirschwestern“ und „Hexe Lilli rettet Weihnachten“ inszeniert hat, stützt sich dabei auf Heiner Lauterbach, Barbara Sukowa, Maren Kroymann und Dominic Raacke. Einmal abgesehen freilich von all den Kids, die mit zum Ensemble gehören. „Wir müssen doch mal irgendwas machen!“, sagt die von Kroymann mit Verve gespielte, von ihrem Rentnerdasein sichtbar angeödete Best Agerin Karin zu ihrem wenig unternehmungslustigen Gatten. Wie wäre es mit der Idee – ein Einsatz als Leih-Großmutter? Die verrückte Philippa etwa (Sukowa), die ist doch längst im sogenannten Enkeldienst aktiv … Gesagt, getan. Schnell hat auch Karin einen Enkel an der Backe: Jannik (etwas blass: Julius Weckauf). Und auch Heiner Lauterbach, der einen pensionierten und frustrierten Mediziner darstellt, kommt nicht drum herum, sich einem Patenenkel zu stellen.

Im Mittelpunkt des Enkel-Großeltern-Chaos: eine selbstironische Barbara Sukowa, deren Philippa aufs Herrlichste zwischen muffiger Hippie-Oma und anarchistisch-fröhlicher Dreadlock-Pippi-Langstrumpf changiert. Außer manchem Allgemeinplatz und vielen Klischees, die hier bedient werden, kommt es immer wieder zu merkwürdigen intergenerationellen Begegnungen. Der Humor dieser, alles in allem charmanten Komödie könnte bissiger und zugleich weniger häufig unter der Gürtellinie angesiedelt sein. Eine mehrfach rülpsende Barbara Sukowa etwa ist, so nett ihre Figur auch insgesamt gezeichnet sein mag, kaum lustig. Was aber stets stimmt und teils ansteckend ist: die Chemie im Darsteller-Kreis, zu dem auch eine, längst aus kaum einer hiesigen Komödie mehr wegzudenkende Palina Rojinski gehört.

Fast am interessantesten ist diesmal der Auftritt von Heiner Lauterbach. Ein zwar renommierter und vielfach ausgezeichneter, nichtsdestotrotz ein Akteur, der auch mal peinliche Performances hingelegt hat in den vergangenen Jahren.

„Enkel für Anfänger“ D 2019, 105 Minuten, ab 6 Jahren, Wolfgang Groos, Darsteller: Maren Kroymann, Lavinia Wilson, Heiner Lauterbach, im Cinemaxx Dammtor/Harburg, Elbe, Hansa, Koralle, Passage, UCI Mundsburg/Othmarschen-Park/Wandsbek; www.studiocanal.de/kino/enkel_fuer_anfaenger_