Sachen gibt’s: Da gewinnt einer als Nachrücker wie aus dem Nichts den Hamburger Comedy-Pokal und damit 3000 Euro. So geschehen im Vorjahr mit Amjad, einem Deutsch-Palästinenser aus dem Münsterland. Als der studierte Betriebswirt Monate später auf Tour in Thüringen seinen bei einem großen deutschen Autovermieter gebuchten Leihwagen abholen möchte, weigert sich der örtliche Subunternehmer und fängt an, Amjad – übrigens gelernter Automobilkaufmann – rassistisch zu bepöbeln.

Manche versuchen es eben immer wieder – ebenso Kleinkünstler beim Hamburger Comedy-Pokal. Ob mit Stand-up- oder Puppen-Comedy, Kabarett oder Musik-Comedy sowie weiteren Satire-Arten, viele Preisträger haben sich beim größten deutschen Kleinkunstwettbewerb einen Namen gemacht, früher oder später: Matthias Egersdörfer, Tobias Mann, Sascha Grammel, Detlef Wutschik alias Herr Momsen, Thomas Kreimeyer, Axel Pätz, Timo Wopp, Moritz Neumeier und als bisher einzige Siegerin Helene Bockhorst.

Für die 18. Auflage vom 31. Januar bis 3. Februar hatten sich 82 Solisten und Duos aus ganz Deutschland um die 20 Startplätze in der Hauptrunde beworben. „Es sind wieder einige Künstler dabei, die wir bisher im Norden noch gar nicht kannten“, sagt Peter Rautenberg, mit Petra Niemeyer im Verein Hamburger Comedy Pokal Hauptorganisator.

Der im Vorjahr kurzfristig erkrankte Benny Kaltenbach aus Berlin, dessen Platz dann Amjad einnahm, tritt diesmal zunächst gegen Falk Schug (Köln) im Kulturhof Dulsberg an. Es ist am 31.1. eines von zehn Duellen im K.-o.-System in zehn Stadtteilkulturzen­tren von B wie Bramfelder Kulturladen (Brakula) bis Z wie Zinnschmelze in Barmbek. Mit dem Kulturhaus Süderelbe ist der Hamburger Comedy-Pokal wieder südlich der Elbe präsent. Dort tritt mit David Kebekus aus Köln, Bruder der Comedy-Queen Carolin, der Künstler mit dem bekanntesten Namen an – gegen Passun Azhand aus Berlin. Die Hauptstadt stellt mit sechs Startern die meisten.

Haben Hamburger Heimvorteil? In der renovierten Motte in Ottensen spielt Musik-Satiriker Jan Bätz gegen Olaf Bossi (Stuttgart); im Winterhuder Goldbekhaus will der musikalische Armin Sengbusch gegen Nikolai Binner (Berlin) zeigen, dass eine Vergangenheit als kritischer Fotojournalist und wacher Poetry-Slammer bei der Comedy-Karriere hilft. Vom Boulevard kommt Jörg Schumacher, der mit dem Hamburger Till Frey (Finalist 2014) als Duo Be Comedy gegen Kabarettistin Katharina Hoffmann (Berlin) im Brakula spottet. Martin Niemeyer versucht es im Rahlstedter (!) Bürgerhaus in Meiendorf (BiM) solo gegen Jakob Friedrich aus Besigheim. Beim allerersten Wettbewerb 2003 stand der Hamburger unter dem Namen Martin Nie im Finale.

Die zehn Sieger der Hauptrunde müssen am 1.2. beim sogenannten Halbfinale erneut mit je 45 Minuten Programm Publikum und Jury überzeugen. Außer den fünf direkt fürs Finale Qualifizierten können sich bei der 2. Chance am Sonntag, 2.2., im Schmidts Tivoli noch zwei Lucky Loser empfehlen – mit einer schnellen Nummer von gut(en) sieben Minuten. Die sieben Finalisten haben tags darauf je zwölf.

Mit diesem Modus ist der Comedy-Pokal weiterhin die Härte. Im Finale, moderiert von Pokal-Initiator Sebastian Schnoy, geht es um insgesamt 6500 Euro Prämien. Ehrlich verdientes Geld – erst recht, wenn die Pointen keinen beleidigen und voll alltagstauglich sind.

18. Hamburger Comedy-Pokal 31.1. bis 3.2. Hauptrunde Fr 31.1., 20 Uhr, Brakula, Eidelstedter Bürgerhaus, ella Kulturhaus, Goldbekhaus, Kulturzentrum BiM, Kulturhof Dulsberg, Kulturhaus Süderelbe, Lola, Motte und Zinnschmelze Halbfinale Sa 1.2., 20 Uhr, Brakula, Eidelstedter Bürgerhaus, Goldbekhaus, Lola, Zinnschmelze, Karten: 13 bis 16 Euro; 2. Chance So 2.2., 19 Uhr, Tivoli, Restkarten ab 17,70 Euro Finale 3.2., 19.30 Uhr, Tivoli, ausverkauft!