Schon einmal von Bands wie Talk Show, Perfect Son oder Coach Party gehört? Nicht? Macht überhaupt nichts. Denn genau das ist das Konzept der Konzertreihe „Mucke bei die Fische“. Bereits zum vierten Mal lädt der Hamburger Veranstalter FKP Scorpio am 18. Januar unter dem Motto „neues Jahr, neue Musik“ ins Molotow, um eine ganze Riege spannender Newcomer vorzustellen.

Und die neun aufspielenden Bands, Rockmusikerinnen und Popkünstler sind tatsächlich so neu und frisch, dass sie hierzulande gerade erst an der Oberfläche der Aufmerksamkeit auftauchen. Da wäre zum Beispiel die Gruppe Wasuremono aus dem britischen Städtchen Bradford-on-Avon, die mit ihrem aktuellen Album fragt: „Are You Ok?“ Definitiv in Ordnung ist der schwelgerische wie verspielte Indiepop des Quartetts. Versponnen, warm und tanzbar kommen ihre Songs daher. Und Einflüsse aus dem Krautrock sorgen dafür, dass der Sound von Wasuremono nicht zu lieblich gerät. Der Bandname stammt übrigens aus dem Japanischen und bezeichnet etwas, das vergessen oder verloren wurde.

Sich selbst in positiver Weise zu verlieren, das ist bei „Mucke bei die Fische“ im Molotow definitiv möglich. Auf drei Ebenen – in der Skybar mit Blick über die Reeperbahn, im ebenerdigen Saal sowie im kleinen, die Atmosphäre verdichtenden Keller – lässt sich im munteren Wechsel Band um Band entdecken. Etwa Thumper aus Dublin: Die Iren beschreiben ihren Sound selbst als „Sonic Youth versus ABBA­“. Einen Mix aus akzentuiertem Noiserock und eingängigen Popmelodien darf das Publikum da also erwarten.

Perfect Son ist der erste Pole auf dem legendären Label Sup Pop

Talk Show aus London wiederum fühlt sich dem Postpunk und Dark Wave der 1980er-Jahre verbunden. In diesem Geist entfesselt diese Herzblut-Band eine rohe wie dunkle Energie. Gespannt sein sollten Mucke-Fans auch auf Tobiasz Biliński alias Perfect Son, ist er doch der erste polnische Künstler, den die legendäre Plattenfirma Sub Pop (Nirvana, White Stripes) unter Vertrag genommen hat. Einen melancholisch aufgeladenen und zugleich äußerst impulsiven Keyboard-Pop produziert dieser aufstrebende Musiker. Am stärksten in Richtung Mainstream-Pop ist im „Mucke“-Portfolio Sam Calver unterwegs. Der Singer-Songwriter und Produzent aus dem britischen Hastings setzt mit seinem von Electro-Einsprengseln durchsetzten Pathos-Sound voll auf zeitgemäße, weil playlist-kompatible Eingängigkeit.

Eine Band, die der Newcomer-Idee von „Mucke bei die Fische“ voll und ganz entspricht, ist Coach Party. Mit „Oh, Lola“ hat dieses coole Quartett von der Isle Of Wight gerade mal eine Single draußen. Eine Nummer, die nur so sprüht vor Punk-’n’-Roll-Attitüde. Für das Frühjahr ist ein Minialbum mit sechs Songs angekündigt. Frischer geht’s nicht.

„Mucke bei die Fische“ Sa 18.1., 19.30 Uhr, Molotow (S Reeperbahn), Nobistor 14, Karten zu 20,50 Euro im Vorverkauf, 22,- an der Abendkasse; www.molotowclub.com