Das Einzige, was im Leben von Inga (Arndís Hrönn Egilsdóttir) und ihrem Mann Reynir (Hinrik Ólafsson) noch läuft, ist die Milch. Das Bauernpaar betreibt einen kleinen Hof in Dalsmynni, einem recht abgelegenen Tal in Island. Der Druck ihrer miserablen wirtschaftlichen Lage verfolgt sie bis ins Bett.

Reynir stirbt bei einem mysteriösen Unfall. Statt den Hof aufzugeben und zu ihrer Tochter zu ziehen, nimmt Inga die Geschäfte allein in die Hand. Bald stellt sie fest, dass die lokale Milchgenossenschaft sie einst zu ruinösen Investitionen gedrängt hatte. Mit mafiösen Methoden wurde Reynir genötigt, jeden Bauern zu verpfeifen, der hinter dem Rücken der Genossenschaft seine Produkte zu besseren Preisen selbst auf den Markt bringen wolle. Mit originellen Protestaktionen steigt Inga zur lokalen Prominenz auf, stößt aber beim Versuch, eine neue Genossenschaft zu gründen, auch auf Misstrauen und Feigheit.

Mit entspanntem Erzähltempo und genauem Blick zeichnet Regisseur Grímur Hákonarson das Porträt einer entfremdeten Frau, die durch den Kampf gegen herrschendes Unrecht zu sich selbst findet. Es überzeugt vor allem durch das Spiel von Arndís Hrönn Egilsdóttir und den lakonischen Humor, den Hákonarson einer Welt abringt, in der Melkmaschinen und Ausmist-Roboter dafür sorgen, dass man sich in der Landwirtschaft kaum noch die Hände schmutzig macht, während es zunehmend schwerfällt, hier eine saubere Weste zu behalten.

„Milchkrieg in Dalsmynni“ ISL/DK/D/F 2019, 92 Minuten, ab 6 Jahren, Regie: Grímur Hákonarson, Darsteller: Arndís Hrönn Egilsdóttir, Sveinn Ólafur Gunnarsson, Sigurður Sigurjónsson, im 3001 (OmU + DF)