Impro-Musical.

Der Ort? Ein Hospital. Das Thema? Geburt. Die Figuren? Eine Schwangere, ein Arzt, ein Ehemann et cetera. Aus derlei von Schauspielern abgefragten Begriffen entsteht im Improtheater meist eine Szene, als sogenannte Langform zuweilen ein ganzes Stück. Wenn dazu drei versierte Musiker spielen, ergibt sich daraus ein spontanes Stück Musiktheater. Das ist – in Kurzform – das Prinzip fürs „Momentical“.

Nach dieser Idee und mit den jeweiligen Vorgaben des Publikums feierte Ende Oktober im First Stage Theater Hamburgs erstes improvisiertes Musical Premiere – und es funktionierte derart, dass das Publikum nach einer Zugabe verlangte. Die gibt es nun an diesem Sonnabend und am 26.. Februar. Weil Handlung, Songtexte und Lieder stets neu sind, ist jedes Stück eine Premiere.

Ein improvisiertes Musical – das hatte der Musical-Metropole Hamburg gerade noch gefehlt. Insbesondere weil das Genre sonst auf perfektem Zusammenspiel von Schauspiel, Gesang und Tanz basiert, hat es die Steife Brise und ihre norddeutschen Freunde gereizt, sich an ein Musical zu wagen. Hamburgs älteste Improvisationstheatergruppe, dank einiger frischer Neuzugänge inzwischen auf gut 20 Spielerinnen und Spieler angewachsen, weiß schließlich, dass der Reiz auch im „Schöner Scheitern“ liegt. Verbunden mit dem Mut, auf der Bühne Fehler zu machen und diese ins oft komische Spiel einzubauen.

Und so treten im First Stage Theater, der modernen Bühne in Altona-Altstadt für kleine originelle Musicals und Revuen mit jugendlichem Elan, an diesem Sonnabend erneut sieben Akteure an, um scheinbar Unvereinbares beim ersten „Momentical“ 2020 zu verschmelzen: Perfektion und Spontaneität. Sogar begleitet von einer Impro-Kapelle: Wie inspirierend die Steife-Brise-Musiker Markus Glossner (Keyboards) und Peter Huber (Gitarre, Bass) mit Schlagzeuger Kilian Soldat spielen können, hatte sich bereits bei der Premiere im Oktober gezeigt. Zu ihren Klängen interpretierten die Impro-Spielerinnen und -Spieler nicht nur einige neue Songs, es entstanden auch Choreografien, mit denen die Schauspieler die recht tiefe und breite Bühne des kleinen First Stager Theaters ausfüllten.

Und ein Happy End gab es im Stück mit dem Krankenhaus auch – ob nun geplant oder aus dem Moment heraus. Nichts muss, alles kann, lautet die Regel.

„Momentical“ Sa 4.1. + Mi 26.2., je 19.30, First Stage Theater (Bus 37, 112), Thedestr. 15, Karten zu 23,- bis 34,: www.firststagehamburg.de