Der Wechsel von einer Generation zur nächsten ist ja immer wieder ein großes Thema. Was bleibt vom Erbe der Alten? Welche Ideen bringen die Jungen ein? Mitten in Ottensen hat sich nun ein interessanter Wandel vollzogen: Aus dem chinesischen Traditionslokal Han Kong der Familie Tan wurde vor einigen Monaten das Sami Sami. Im Laufe der Jahre hatte das alte Restaurant durchaus Patina angesetzt. Zeit also für einen frischen Anstrich.

Der Sohn der einstigen Betreiber hat den Räumen eine warme wie urbane Atmosphäre verpasst. Helle Holztische und helle Wände, bunt leuchtende Lampions und Schirme sowie dezent arrangierte Kunst sorgen für ein einladendes Ambiente. Und der dickbäuchige Buddha, der in einer Nische seine Arme munter in die Luft streckt und noch ein Relikt aus vergangenen Tagen ist, macht direkt gute Laune. Obwohl aus den Boxen entspannte Hip-Hop-Klänge tönen, ist das Sami Sami kein Laden, der es nur auf hippe junge Klientel abgesehen hat. Das zeigt eine Stippvisite tagsüber: Auch zahlreiche ältere Gäste lassen sich nieder. Und die freundliche Bedienung nimmt sich Zeit, um alle zu beraten.

Der Mittagstisch, der von zwölf bis 16 Uhr angeboten wird, bietet einen Querschnitt der üppigeren Abendkarte. Und das Angebot macht definitiv Appetit auf einen erneuten Besuch zu späterer Stunde: Als Vorspeise locken etwa die frittierten Teigtaschen Wantan, gefüllt mit Huhn oder Tofu, an Chili Dip (6 Euro) oder Udang Goreng, Garnelen in Knoblauch und Chili mit Limettenblättern.

Bereits diese Bandbreite von chinesisch bis thailändisch zeigt: Die Staffelübergabe zwischen den Generationen wurde im Sami Sami nicht nur gestalterisch vollzogen, sondern auch kulinarisch. Statt auf klassisch chinesische Rezepte setzt das neue junge Team nun auf asiatische Fusionküche. Äußerst lecker klingen auch die indonesisch inspirierten Gerichte, etwa die reichhaltig bestückten Jakarta-Suppen (ab 12 Euro) oder die Mi-Goreng-Variationen, bei denen Rind, Huhn, Garnelen oder Tofu vermengt werden mit gebratenen Reisbandnudeln, Gemüse, Thai-Basilikum, Koriander und Nuss-Crunch (ab 9 Euro).

Zum Mittag fällt das Angebot kleiner aus. Fünf Gerichte stehen zur Auswahl. Und auch von der Getränkekarte ist nicht alles verfügbar. Gerne hätten wir die äußerst lecker klingenden Eistee-Kompositionen probiert, etwa den „Orange Bud“ aus Rooibos, Orange, Grapefruit und braunem Palmzucker (4 Euro). Stattdessen nehmen wir einen Tee mit frischer Minze und Ingwer (3,20 Euro). Zum Essen entscheiden wir uns für das Rote Thai Curry (9 Euro) sowie eine Bowl mit Huhn (9,50 Euro).

Und das Geschmackserlebnis fällt durchaus unterschiedlich aus: Während das Curry wunderbar cremig, angemessen scharf und schlichtweg köstlich daherkommt, muss man sich die Bowl schon eher schönessen. Ohne die vier verschiedenen Saucen von Soja bis Tamarind, die auf dem Tisch stehen, wäre dieses Schüsselgericht eine ganz schön trockene Angelegenheit. Im Vergleich zu den vielen anderen Lokalen in Hamburg, die mittlerweile mit feinen Bowl-Kreationen aufwarten, ist da definitiv noch Luft nach oben. Zudem fehlt die angekündigte Avocado, wird aber auf Nachfrage nachgereicht. Wir wollen auf jeden Fall wiederkommen.

Sami Sami (S Altona), Ottenser Hauptstraße 34, montags bis sonnabends 12 bis 24 Uhr, T. 0178/891 02 79