Achtziger Jahre und Kitsch, da war doch was. Laut der schwedischen Rockband Royal Republic war Kitsch damals allerdings noch cool. Keine „Guilty Pleasures“, einfach nur „Pleasures“. Klischeehafter und stilistisch überladener Musik wieder eine Existenzberechtigung zu geben – das wollten Royal Republic mit ihrem neuen Album „Club Majesty“ erreichen. Und es ist ihnen geglückt.

Ein bisschen Disco-Ästhetik versprühte die Gruppe um Sänger Adam Grahn schon immer, doch nun wird sie zum Schlüsselpunkt der Produktion: „So No More Rock’n’Roll / Give Me Glitter For A Change“ heißt es wahrheitsgemäß in dem Song „Can’t Fight The Disco“. Alles glitzert, alles funkelt. Und viel, viel Saxophon. Zwar mag das auf den ersten Blick wenig zu Royal Republics garagen-rockigen Ursprüngen passen, aber schicke Kostüme und Adam Grahns Schnauzbart gehören schon lange zu dem Wiedererkennungswert der Band.

2007 in Malmö, Schweden, gegründet, konnten Adam Grahn, Hannes Irengard, Jonas Almén und Per Andreasson mit ihrem Debüt-Album „We Are The Royal“ direkt großen Erfolg erzielen. Gleichzeitig erfreuten sich Royal Republic immer größerer Bekanntheit durch Tourneen mit blink-182 oder den Toten Hosen.

Nach zwei weiteren Alben kam jedoch oft der Vorwurf, ihre Musik sei nur auf Konzerte ausgerichtet. Kein Tiefgang, kein Nachhall hätten ihre Tanz-Hymnen.

Dass dies jedoch auch gar nicht ihr Anspruch ist, zeigt Royal Republic deutlich auf „Club Majesty“: Der Song „Fireman & Dancer“ ist ein erstklassiger Disco-Brecher mit Saxofon-Solo und mehrstimmigen Gesangseinlagen. „Anna-Leigh“ fordert in treffender Bee-Gees-Manier zum Tanzen auf. Und wenn Adam Grahn singt: „I Want Neon Lights, Boogie Nights / And A Body To Hold Me Tight“ kann man entweder die Augen verdrehen bei so viel Disco-Schmalz oder einfach die Tanzfläche betreten und sich mitreißen lassen. Das Zweite ist zu Empfehlen.

Royal Republic Sa 14.12., 20 Uhr, Sporthalle (U Lattenkamp), Krochmannstraße 55, Karten zu 39,45 Euro im Vorverkauf; www.royalrepublic.net