Im vergangenen Herbst brachte Max Mutzke das Album „Colors“ heraus. In den Hitparaden landete es nur auf Platz 22 und war nach zwei Wochen wieder aus den Charts verschwunden. Erstaunlich, denn es ist eine überragende Platte geworden, auf der Mutzke mal wieder zeigt, dass es von seiner Güteklasse nicht viele Sänger in Deutschland gibt.

Bis auf drei eigene Songs hat Mutzke Stücke anderer Künstler gecovert und so radikal verändert, dass sie kaum wiederzuerkennen sind. „White Lines“, in den 80ern ein Hip-Hop-Kracher von Grandmaster Flash mit einem knochentrockenen Rhythmus, wird bei ihm zur weichen Retro-Soul-Nummer; bei „Off The Ground“, im Original von Anderson Paak, zeigt Mutzke, dass er Stevie Wonder aus dem Effeff kennt und aus Warren G.’s „Regulate“ macht er eine schnelle Jazz-Tanz-Nummer.

Zum Glück ist der Sänger nicht nur im Studio gut. Alles, was er zusammen mit seiner Band monopunk aufnimmt, bringt er in gleicher Qualität auf die Bühne. „Colors“ ist ohne viel technischen Firlefanz aufgenommen, Mutzke und seine Combo präsentieren diesen Mix aus Jazz, Soul und Funk auch im Konzert und haben dort sogar noch die Möglichkeit, sich aus dem Korsett eines Drei- oder Vierminüters zu befreien und in bester Jazz-Manier zu improvisieren. Seit er 2004 beim Eurovision Song Contest aufgetreten ist, hat er sich zu einem Sänger und Songschreiber von Rang entwickelt, der mit dieser Mainstream-TV-Show zum Glück nichts mehr am Hut hat, dafür aber bei so manchem Jazzfestival reüssiert hat. Mutzke ist ein erstklassiges Beispiel für „blue eyed soul“ made in Germany.

Max Mutzke Di 3.12., 20.00, Docks (U St. Pauli), Spielbudenplatz 19, Karten 44,-; www.maxmutzke.de