„Sind Sie jetzt der Kaiser und ich der Neger?“, fragt Joseph II., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, seinen liebsten Gesellschafter, sein verkleidetes Haustier, sein Maskottchen, welches er irgendwann nach dessen Tod ausstopfen lassen und als „Wilder“ ausstellen lassen wird: Angelo Soliman (Makimba Samba). Dieser um 1721 im heutigen Nigeria geborene Mann wurde als Kind versklavt, nach Europa verkauft und als Geschenk durch die Adelsfamilien gereicht, die ihn tauften, ausbildeten und höfische Etikette beibrachten. Als Diener, Erzieher und Gesellschafter, ja sogar Freimaurer steigt er bis zum kaiserlichen Hof in Wien auf und wird der berühmteste „Neger“ Europas.

Nach seinem polarisierenden Pädophilie-Drama „Michael“ (2011) ist „Angelo“ der zweite Film des österreichischen Schauspielers und Regisseurs Markus Schleinzer. In einem prächtig ausgestatteten Schaukasten im ungewöhnlichen 4:3-Format stellt er jene europäische rassistische Kulturarroganz bloß, die im 18. Jahrhundert genauso absurd war wie im 21. Jahrhundert.

„Angelo“ AUT/LUX 2018, 111 Min., o. A., R: Markus Schleinzer, D: Makita Samba, Alba Rohrwacher, Larisa Faber, täglich außer Mo im Abaton; www.grandfilm.de