Es war einmal ein Disney-Film, nach Hans Christian Andersens „Schneekönigin“. Er setzte auf das Thema Selbstfindung und pries das Verhältnis der Schwestern Anna und Elsa als höchste Form der Liebe. Damit traf „Die Eiskönigin“ vor sechs Jahren den Zeitgeist und wurde zum milliardenschweren Kassenschlager.

In Teil zwei brillieren Schneemann Olaf und Rentier Sven in hinreißenden Gesangsnummern. Die Lovestory von Prinzessin Anna und Eisverkäufer Kristoff nimmt Kommunikationsprobleme im Alltag auf die Schippe. Und Elsa erhält mit der Hymne „Into The Unknown“ einen passablen Nachfolger ihres Superhits „Let It Go“. Doch unterm Eindruck von dessen Triumphzug durch Castingshows wurde „Die Eiskönigin 2“ noch mal mehr Richtung Musicalfilm getrimmt.

Dabei handeln Elsas ermüdende Solonummern in pompöser TV-Studio-
Ästhetik von wenig mehr, als dass die Eiskönigin auch das Zeug zum Popstar hätte. Elsa wird von sirenenhaften Tönen und einem blauen Licht von Riefenstahlscher mystischer Kraft auf eine Reise zu ihren familiären Wurzeln gelockt und dadurch zur Öko-Terroristin, die einen verfluchten Wald in ein vorindustrielles Naturparadies zurückbomben will. Elsa mutiert also zur Disney-Version von Greta, die gegen unseren schädlichen Einfluss auf die Natur anreitet. Nachvollziehbar erzählt wird das alles nicht, aber mitunter atemberaubend bebildert. Und wenn wir bis dahin nicht alle gestorben sind, dürfte „Die Eiskönigin“ gerade damit auch heute wieder den Zeitgeist treffen.

„Die Eiskönigin 2“ USA 2019, 103 Min., o.A., R: Chris Buck, Jennifer Lee, im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa, Savoy (OF), UCIs Mundsburg/Othmarschen Park/Wandsbek; https://disney.de/filme/die-eiskoenigin-2