Die Adventszeit ist in Unterhaltungstheatern meist die Zeit der Weihnachtsshows. Galt indirekt auch für das Schmidt Theater. Im roten neuen Haus am Spielbudenplatz lief bis 2015 „Die Schmidt-Wintergala“, jährlich präsentiert von wechselnden Moderatoren: Aufgang, Abgang, nächster Act. Danach war zwar nicht Schluss mit lustig, Schmidt-Chef Corny Littmann schwebte indes etwas anderes vor. Er sprach Nik Breidenbach an.

Der in Siegen geborene Schauspieler ist an den Schmidt-Bühnen seit zwei Jahrzehnten eine feste Größe, wenn nicht sogar eine Marke. Dank der Erfolge als
„Cavequeen“ (die tuntige Antwort auf „Caveman“), in „Oh Alpenglühn“ (mit Carolin Fortenbacher) und mit seinem Soloprogramm „Gaanz ruhig“. Und so entwickelte Nik Breidenbach im Jahr 2016 ein Format für eine neue, noch größere Show im großen Schmidts Tivoli: „Pompös“.

Am Donnerstag, 21.11., hat das große Winterspektakel bereits zum dritten Mal nach seiner Idee und in seiner Regie Premiere. „Das Thema ist diesmal ,Schwarz und Weiß‘, dahinter liegt jedoch eine bunte Welt“, erläutert Breidenbach sein Bühnenkonzept. Es richte sich auch gegen das um sich greifende Schwarz-Weiß-Denken, sagt der 49-Jährige, den Schmidt-Theater-Fans noch 2018 als Familienvater Koschwitzki in der rasanten Urlaubs-
Revue „Tschüssikowski“ erleben konnten. Das Schwarz-Weiß zeige sich nun in den Kostümen aller Beteiligten, werde aber aufgebrochen, so Breidenbach. „Jedem Künstler ist eine Farbe zugeordnet, die sich zum Finale hin entfaltet.“

Gewiss, auch „Pompös 2019“ kommt an der bewährten Mischung aus Comedy, Artistik und Livemusik vom Original-
Tivoli-Orchester (Leitung: Markus Voigt) nicht vorbei. Diese Genres miteinander zu verschmelzen, das ist Breidenbach im Vorjahr mehr denn je gelungen. Von ihm stammt die innovative Idee, Akrobatik-Nummern unmittelbar von Diana Böge, Yvonne Disqué und seiner Schwester Dörthe Thiel, als Les trois Pompadours seit 2016 belebende Fixpunkte der Show, per Gesang und Tanz begleiten zu lassen. Wie verwegen jenes Miteinander-Verweben diesmal ist?

„Wir haben zusätzlich drei klassisch ausgebildete Tänzer engagiert, die befruchten uns und sich gegenseitig – künstlerisch natürlich“, sagt Breidenbach lächelnd. Um dem Ensemble Beine zu machen, hat sich der kreative Kopf erneut mit Silva Varelli zusammengetan. Die Choreografin hat auch mit Musik-Comedian Jens-Heinrich Claassen, dem international ausgezeichneten Diabolo-Artisten Pranay Werner und sogar mit Schmidt-Hausgrantler Wolfgang Trepper gearbeitet. Der Brachial-Kabarettist mit Herz und Schnauze, für manche zuweilen auch ein Sexist, darf „Pompös“ erstmals präsentieren. Dem Motto des Abends gemäß im schwarzen Anzug, im weißen Hemd und mit Fliege. „Er zieht jeden durch den Kakao, spielt seine Rolle des polternden Typen, ist letztlich doch ganz liebevoll“, meint Breidenbach über Comedian Trepper. „Die Leute werden überrascht sein, was dieser Moderator noch alles macht ...“

Und was er tut, wenn er inmitten von Tänzerinnen und Tänzern selbst als solcher gefragt ist. Eines steht fest: Weihnachtslieder hat Breidenbach weder mit Trepper noch mit dem Ensemble geprobt.

„Pompös 2019“ Premiere Do 21.11., 19.30, bis 5.1.2020, Mo, Di, Do je 19.30, Mi/So 19.00, Fr 20.00, Sa 15.00 + 20.00, Schmidts Tivoli (U St. Pauli), Spielbudenplatz 27/28, Karten ab 31,70 unter T. 31 77 88 99; www.tivoli.de