Häusliche Gewalt: Ein Thema, das - leider - weit verbreitet ist, jedoch überwiegend ausgeschwiegen wird. Und das zum Leidwesen der Betroffenen.

Gewalt im Alltag: Weit verbreitet und dennoch weit verschwiegen

Die Zahl von Gewalttaten im Alltag ist erschreckend: Laut der Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) wurden 2017 insgesamt 138.893 Personen erfasst, die Opfer von Partnerschaftsgewalt wurden. Knapp 113.965 Opfer waren weiblich. Das sind rund 82 Prozent. Demnach erlitt also rund jede vierte Frau mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Partnerschaftsgewalt.

Vor allem Frauen sind häufig von Gewalt in der Familie betroffen. - und werden von ihrem Umfeld mit der Situation oft allein gelassen.
Vor allem Frauen sind häufig von Gewalt in der Familie betroffen. - und werden von ihrem Umfeld mit der Situation oft allein gelassen. © Unsplash / Sydney Sims

Bei den körperlichen Übergriffen handelt es sich um ein breites Spektrum unterschiedlich schwerwiegender Gewalthandlungen. Betroffen sind zudem Opfer aller sozialen Schichten: Die Betroffenen werden keineswegs nur in sozialen Brennpunkten von ihrem Partner misshandelt, auch Frauen in mittleren und hohen Bildungs- und Sozialschichten sind Opfer von Gewalt.

Und das sind nur die offiziellen und bekannten Zahlen, das sogenannte Hellfeld. Die Dunkelziffern lassen sich lediglich schätzen. Vor allem Vorfälle, in denen Männer alltägliche Gewalt erleiden müssen, sind bis dato ein scheinbares Tabu-Thema.

Mit Zusammenhalt gegen häusliche Gewalt

Um häusliche Gewalt wirksam zu bekämpfen, ist die Zusammenarbeit aller Verantwortlichen in staatlichen und nicht-staatlichen Institutionen erforderlich. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, weswegen Vertretende verschiedenster Hilfseinrichtungen einer Regionen zusammenkommen, um sich dieser Thematik anzunehmen und die gegen Gewalt im Alltag arbeiten. Nach den positiven Erfahrungen aus Berlin und Schleswig-Holstein wurden in vielen weiteren Bundesländern Kooperations- und Interventionsprojekte eingerichtet.

Die Karin und Walter Blüchert Gedächtnisstiftung

Eine weitere Stiftung, die es sich zu Aufgabe gemacht hat, diejenigen zu unterstützen, die Hilfe am meisten benötigen, ist die die Karin und Walter Blüchert Gedächtnisstiftung in Hamburg.

Walter Blüchert war der festen Überzeugung, dass er mit Vertrauen in die Zukunft, Zuversicht in aller Ungewissheit sowie der Hölderlinschen Gewissheit, dass da, wo Gefahr droht, zugleich das Rettende wächst, eine rettende Hand für diejenigen sein wollte, die einer ebensolchen bedürfen. Unmittelbare Unterstützung von Menschen in Not ist das Leitbild der Karin und Walter Blüchert Gedächtnisstiftung – so, wie Walter F. Blüchert es bereits zu Lebzeiten verfügte.

Gewalt im Alltag: Ein Forum für Hilfesuchende

Gewalt in seinen verschiedensten Formen wird es immer geben und gab es auch schon immer. Doch wo fängt Gewalt an und wo hört Sie auf? Dies ist eine der Leitfragen des Projekts und des gleichnamigen Forums „Gewalt im Alltag“. Als Initialveranstaltung zum Projekt veranstaltet sie ein thematisches Informationsevent. Dafür bringt die Stiftung Experten, Betroffene sowie verschiedenste Personengruppen zusammen.

Betroffene Personen erhalten vor Ort Soforthilfe und finden direkte Kontakte zur Beratungs- und Informationsstellen. Über 40 Institutionen werden auf dem Forum beraten und informieren. Und auch für persönliche Gespräche stehen ebenfalls Räumlichkeiten zur Verfügung. Dazu werden über 45 Sprecher und Partner aus Expertensicht die verschiedenen Themenschwerpunkte der Veranstaltung in Form von Vorträgen behandeln und die Ergebnisse ihrer Arbeit aus unterschiedlichen Perspektiven präsentieren.

Hamburg öffnet seine Augen

Gewalt in seinen verschiedensten Ausprägungen und Formen ist nach wie vor ein Tabuthema in der heutigen Gesellschaft. Doch mittlerweile setzen sich unzählige Personen, Institutionen, Vereine und mehr tagtäglich dafür ein, dass die Thematik "Gewalt", dessen Formen und dessen Verständnis besser vermittelt werden. Das große Ziel: Dass diese nicht mehr entstehen.

"All' diese Protagonisten bringen wir zusammen, um der großen Masse die verschiedenen Formen der Gewalt im Alltag begreiflicher zu machen und zu vermitteln, was jeder Einzelne von uns proaktiv dazu beitragen kann, damit Gewalt im Alltag gemindert wird und das gegenseitige Verständnis füreinander wächst", so das Statement der Initiative. "Auch trauen sich viele Betroffene nicht, Hilfe aufzusuchen oder wissen teilweise nicht, wo sie diese finden. Auch hier schaffen wir gemeinschaftlich Möglichkeiten. Denn nur so schaffen wir es, die Perspektiven und Herausforderungen unserer Mitmenschen zu verstehen. Hamburg öffnet seine Augen."

Alle Informationen auf einen Blick:

Die Karin und Walter Blüchert Gedächtnisstiftung veranstaltet am Samstag, 23. November 2019, im Museum für Hamburgische Geschichte ein öffentliches, kostenfreies Forum mit dem Thema „Gewalt im Alltag“. Der Eintritt ist frei.

Das Forum findet am Samstag, 23. November 2019 statt.
Das Forum findet am Samstag, 23. November 2019 statt. © Karin und Walter Blüchert Gedächtnisstiftung