In Heinrich Bölls Satire „Nicht nur zur Weihnachtszeit“ war es es ein Albtraum, der zum Zerfall einer Familie führte. Heutzutage aber hat sich Weihnachten so modernisiert, dass von seinem „Konsum“ weit über die eigentliche Jahreszeit hinaus kein Schrecken mehr ausgeht: Weihnachtsfilme wie „Tatsächlich … Liebe“ kennen kein Verfallsdatum. „Last Christmas“ will nun das Rezept aus Romantik und Besinnlichkeit wiederholen.

Emilia Clarke, bekannt aus „Game of Thrones“, spielt Kate, die sich ihren Lebensunterhalt als Verkaufsaushilfe im Weihnachtself-Kostüm verdient. Die junge Frau träumt davon, Schauspielerin zu werden, aber eine schwere Krankheit hat sie aus der Bahn geworfen. Kopflos hetzt sie im vorweihnachtlichen London zwischen Job und Vorstellungsauftritten hin und her und verdirbt es sich mit Freunden und Familie. Eines Abends läuft sie dem Fahrradfahrer Tom (Henry Golding) vor den Lenker. Kate will mit ihm flirten, aber Tom entzieht sich und weist ihr auf sanfte Weise neue Richtungen in ihrem Leben.

Den Mut zum Kitsch verbindet der Film nicht nur einfallsreich mit einer George-Michael-Hommage, sondern auch mit einer expliziten Kritik am Brexit und der wachsenden Ausländerfeindlichkeit im Vereinten Königreich. Emma Thompson, die auch am Drehbuch mitschrieb, hat zwar einen recht unschönen Auftritt als Kates Mutter, aber bei all der Weihnachtsstimmung kann man darüber gut hinwegsehen.

„Last Christmas“ GB/USA 2019, 103 Min., o.A., R: Paul Feig, D: Emilia Clarke, Henry Golding, Emma Thompson, im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, UCI-Kinowelten Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek