Eine Schwarz-Weiß-Fotografie in der Fabrik der Künste zeigt einen Mann mit Vollbart. Sein nackter Körper lehnt an einen Baum, der Stamm ist doppelt so breit wie seine schmalen Schultern. Er wirkt winzig. Zu sehen ist der Künstler Friedensreich Hundertwasser in seiner späten Heimat Neuseeland. Es ist ein privates, fast intimes Bild. Und es weist auf das Motiv hin, das sowohl Hundertwassers Leben als auch seine Kunst dominierte: die Versöhnung zwischen Mensch und Natur.

An 23. Oktober wurde die Ausstellung „Friedenreich Hundertwasser – Der Weltverbesserer“ in der Fabrik der Künste eröffnet. Sie könnte wohl zu keinem passenderen Zeitpunkt kommen. Während Demonstranten auf der Straße ihre Wut über eine aus ihrer Sicht zu laschen Umweltpolitik kundtun, reicht ein Blick auf Hundertwassers Lebenswerk um ihn geradezu flüstern zu hören: Ich hab’s euch doch gesagt!

Friedensreich Hundertwasser Regentag Dunkelbunt, wie er sich selbst nannte, lebte von 1928 bis 2000 und war sowohl Künstler als auch Umweltaktivist. Sein Stil machte ihn weltweit berühmt: Er eliminierte die gerade Linie, sprach sich gegen funktionales Design aus, entwarf surreale Häuser. Kräftige Farben und Glitzerpartikel sollten nicht nur das Werk, sondern auch das Leben der Betrachter bunter machen.

Die Ausstellung zeigt auf zwei Stockwerken mehr als 150 Werke. Hundertwassers Kunst ist die materielle Verwirklichung seiner Utopie: Eine Welt, in der Menschen und Natur eins sind. Schon 1986 bezeichnete er den Menschen als den „gefährlichsten Schädling, der je die Erde verwüstet hat“. Ein Mann, der seiner Zeit weit voraus war.

Friedensreich Hundertwasser – Der Weltverbesserer bis 15.12., dienstags bis freitags jeweils 15 bis 19 Uhr, sonnabends und sonntags 12 bis 18 Uhr, Fabrik der Künste (Bus 112), Kreuzbrook 10/12, Karten zu 6 Euro