Die Addams Family besteht aus Nachfahren von Hexen, Vampiren und anderen Schauerwesen, die in ihrer viktorianischen Villa dem Alltag einer ganz normalen US-Familie nachgehen. Nur umgekehrt. Man sagt „grauenvoll“ statt „wunderbar“. Hier will man kein Lächeln, sondern Trübsinn. Und zur Entspannung geht’s nicht in die Sauna, sondern auf eine mittelalterliche Streckbank. Erdacht hat diese Bürgersatire der Cartoonist Charles Addams in den späten 1930er-Jahren.

Nach etlichen TV-Serien, Kinofilmen und einem Musical steht nun ein 3-D-Animationsfilm ins Haus. Endlich. Denn in Sachen schwarzhumoriger Eleganz macht dieser Familie auch heute keiner etwas vor: Die junge Morticia Frump steht vor dem Spiegel, taucht einen Pinsel in zwei Urnen und pudert sich mit der Asche ihrer Eltern die Wange blass. Ein passendes Make-up für ihre anstehende Hochzeit mit Gomez Addams, die dank zahlreicher Verwandtschaft wie eine Betriebsversammlung von Geisterbahnmitarbeitern wirkt. Leider wird sie von Wutbürgern gesprengt. Das Brautpaar flieht nach New Jersey in ein leer stehendes Irrenhaus. 13 Jahre später beginnt die eigentliche Handlung, die sich um Wednesday und deren Freundschaft zu der Tochter einer Reality-TV-Moderatorin dreht.

Manch alter Fan mag kritisieren, dass sich diese Neuauflage von der makabren Schrulligkeit des Originals entfernt. Die Übertragung ins Hier und Jetzt gelingt jedoch außerordentlich gut und ist viel nuancierter, als der hektische Trailer befürchten ließ.

„Die Addams Family“ USA 2019, 87 Minuten, ab 6 Jahren, Regie: Conrad Vernon, Greg Tiernan, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa, UCIs Mundsburg/Othmarschen Park/Wandsbek; https://upig.de/micro/die-addams-family