„I’ll be back.“ Ich komme wieder. Der Spruch wird wohl noch auf dem Grabstein von Arnold Schwarzenegger stehen. Er stammt aus dem ersten „Terminator“-Film von 1984, wo man dem Österreicher mit dem starken Akzent noch nicht viel Dialog, nur ein paar knackige Einzeiler zutraute. Aber er wurde zum Selbstläufer. Und zum Versprechen. Immer wenn man Schwarzenegger schon abgeschrieben hatte, gelang ihm ein Comeback. Und immer wieder kehrte er auch als Terminator zurück. Die Maschine mit dem menschlichen Gewebe ist nichts weniger als die Rolle seines Lebens. Was auch deshalb so gut passt, weil der Fleischpalast Schwarzenegger darstellerisch schon immer eher ein Kühlschrank war.

Nun startet, sogar eine Woche vor dem US-Start, bereits der sechste Terminator-Film „Dark Fate“. Und nicht nur Schwarzenegger kommt wieder. Sondern auch Kultregisseur James Cameron, der sich nach dem zweiten Teil aus der Reihe ausgeklinkt hat und lieber an „Titanic“ und „Avatar“ tüftelte. Ebenso Linda Hamilton, die ohne ihn keinen „Terminator“ mehr drehen wollte. Dafür wurde sie im dritten Teil für tot erklärt. Aber jetzt ist das Erfolgstrio wieder vereint.

Diesmal darf Sarah Connor den bekannten Satz sagen: „Ich komme wieder“

Und macht einfach da weiter, wo „Terminator 2“ 1991 aufgehört hat. Der Vorteil des Ganzen aber: Man muss jetzt nicht fünf Filme nachholen, um die Feinheiten zu verstehen. Die ersten beiden Filme sollte man aber schon parat haben. Man sollte schon wissen, dass in naher Zukunft die Maschinen die Macht an sich reißen und die Menschen liquidieren wollen. Womit Schwarzenegger eine der kühnsten Image-Wandlungen der Kinogeschichte gelang: vom eiskalten Killer zum idealen Vater. In Mexiko – dem Land, das Donald Trump zumauern will – kommt nun wieder ein Terminator aus der Zukunft an, eine Weiterentwicklung namens Rev-9 (Gabriel Luna), dessen Ziel die junge Mexikanerin Dani (Natalia Reyes) ist. Auch die soll mal einen Sohn gebären, der den Krieg mit den Maschinen aufnimmt. Und auch dieser Frau, die nicht weiß, wie ihr geschieht, wird zum Schutz ein Mensch aus der Zukunft hinterhergeschickt, die junge Kämpferin Grace (Mackenzie Davies). Das sieht eine Weile aus wie ein einziges Déjà vu, bloß mit neuen Figuren. Aber da taucht, als es gerade besonders brenzlig wird, plötzlich Sarah Connor (Linda Hamilton) auf, um den Mädels beizustehen. Hamilton ist inzwischen zwar deutlich gealtert, aber so durchtrainiert, dass sie die jüngeren Kolleginnen ganz schön alt aussehen lässt. Die schönste Ironie des Films ist denn auch, dass diesmal sie den berühmten Satz: „Ich komme wieder“ – sprechen darf. Das ist geballte Frauenpower.

„Dark Fate“ ist nur ein müder Aufguss wie die Teile Drei bis Fünf

Drei Ladys gegen eine männliche Maschine. Die kann sich zweiteilen, aus der Haut fahren und sich in jeden Computer einwinden. Es dauert eine geschlagene Stunde, bis Schwarzenegger endlich auftritt. Beide, die altgediente Sarah Connor wie die junge Kämpferin aus der Zukunft, haben nämlich Anweisungen aus Texas erhalten und durchbrechen deshalb, da muss Donald Trump ganz stark sein, die Grenze in die USA. Die Damen treffen hier auf das alte Terminator-Modells T-800 (Schwarzenegger). Eine Maschine, deren menschlicher Gehalt durchaus altern kann. Und quasi ein Schläfer, der im Geheimen für das Gute agiert, offiziell aber ein Zweitleben als Familienvater „Carl“ führt und „in Gardinen“ macht. Doch die Spannung wird nicht durchgängig gehalten. „Terminator 2: Tag der Abrechnung“ bleibt wohl für immer der beste Teil der Reihe. Und ist eine der wenigen Fortsetzungen, die sogar besser sind als das Original. „Dark Fate“ dagegen ist auch nur ein müder Aufguss wie die Teile Drei bis Fünf.

James Cameron hat den Film zwar produziert und die Grundidee skizziert. Er hat aber weder am Drehbuch mitgeschrieben noch Regie geführt. Seine Filme warten trick- und effektetechnisch mit Neuem auf und zeichnen doch differenzierte Figuren und Konflikte. Das Drehbuch von „Dark Fate“ dagegen ist grob gestrickt, auch fehlt ihm jeglicher Humor. Und die alten Zutaten werden nur zitiert, anstatt sie überraschend zu wenden. Regisseur Tim Miller, ist einfach kein Visionär. Der zweite Grund aber ist Schwarzenegger selbst. Mit 72 ist er doch sichtlich in die Jahre gekommen und etwas langsamer geworden. Kurz vor den Dreharbeiten hat er obendrein einen Herzinfarkt erlitten. Als Actionheld ist er, wie sein T-800, ein Auslaufmodell.

„Terminator: Dark Fate“ USA 2019, 128 Minuten, ab 16 Jahren, Regie: Tim Miller, Darsteller: Linda Hamilton, Arnold Schwarzenegger, Mackenzie Davis, Natalia Reyes, Gabriel Luna, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa, Savoy (OF), UCIs Mundsburg/Othmarschen Park/Wandsbek; www.fox.de/terminator-dark-fate