25 Jahre ist es bereits her, dass Heather Nova mit ihrem Album „Oyster“ den künstlerischen Durchbruch geschafft hat. Die junge Sängerin, Gitarristin und Songschreiberin lebte damals in London und brachte ihre ersten Alben beim angesagten Label Big Cat Records heraus. Produzent von „Oyster“ war Youth, der ehemalige Bassist der Dark-Wave-Band Killing Joke. Er verpasste den Liedern von Heather Nova ein rockiges Gewand.

In diesem Jahr haben sich die Wege der beiden wieder gekreuzt. Youth hat in seinem Studio in Spanien Novas aktuelles Album „Pearl“ aufgenommen. „Oyster“ und „Pearl“ weisen erstaunliche stilistische Ähnlichkeiten auf. Auf der neuen Platte klingt die Künstlerin von den Bermudas wieder ein ganzes Stück rockiger als zuletzt. „Youth und ich haben seit ,Oyster‘ in den vergangenen 25 Jahren nie wieder zusammengearbeitet und uns eigentlich auch nicht gesehen. Doch die Essenz unserer musikalischen Persönlichkeiten hat sich wieder auf die richtige Art zusammengefunden, und das war ziemlich cool“, erzählt Heather Nova von der neuen Zusammenarbeit der beiden.

Heather Nova gehört zu den Künstlerinnen, die nie ein großes Geheimnis um ihr Privatleben gemacht haben. Viele ihrer Lieder haben autobiografische Bezüge über eine Fehlgeburt, über ihr soziales Engagement und über ihre Ängste. Auch auf „Pearl“ gibt es ein paar dieser Songs wie etwa „Some Things Just Come Undone“. Es geht darum, dass sie ihrem Sohn Sebastian mitteilen muss, dass sie sich von ihrem Mann und seinem Vater trennen wird. „Auf ,Pearl‘ gibt es eine ganze Palette unterschiedlicher Emotionen, die ich in Songs ausgedrückt habe. Das Ende der Beziehung, allein mit meinem Sohn zu leben, eine neue Liebe. Es besteht eine große Ähnlichkeit zu ,Oyster‘: Das war ein Album mit viel Schmerz, aber auch mit viel Freude“, sagt die Sängerin.

Auch ihren MeToo#-Moment beschreibt sie auf beiden Platten. „Island“ von „Oyster“ dreht sich um körperlichen Missbrauch durch einen wesentlich älteren Mann und das Festsitzen in einer Beziehung. „Im vergangenen Jahr habe ich durch einen gemeinsamen Freund erfahren, dass dieser Mann im Sterben liegt. Ich hatte 30 Jahre lang keinen Kontakt mehr zu ihm, aber ich habe mich entschieden, ihm ein paar nette Worte zukommen zu lassen und ihm zu vergeben. Ich erhielt daraufhin von ihm einen unglaublichen Brief, in dem er sich für alles entschuldigte und schrieb, wie leid es ihm tue, dass er mich so sehr verletzt habe. Nachdem er gestorben war, habe ich den Song ,Over The Fields‘ geschrieben, der ein Lied über die Barmherzigkeit gegenüber einer gestörten Seele ist.“

Wenn sie zu ihrer aktuellen Tournee nach Europa aufbricht, möchte sie so viele der neuen Songs wie möglich spielen, auch am 19.10. in der Hamburger Fabrik. „Wenn ich auf Konzerte gehe, möchte ich auch alte Hits hören. Deshalb werde ich alte und neue Songs im Programm haben. Aber die Auswahl fällt schwer“, sagt sie.

Heather Nova Sa 19.10., 20 Uhr, Fabrik (Bus 283), Barner Straße 36, Karten zu 45,00 Euro an der Abendkasse