Wenn Cher auf Tournee kommt, dann bedeutet das immer ein großes Spektakel im Las-Vegas-Stil. Es kann für sie überhaupt nicht bunt und übertrieben genug sein. Aber Cher, mit bürgerlichem Namen Cherilyn Sarkisian, kann es sich auch leisten. Mit mehr als 200 Millionen verkauften Tonträgern plus 80 Millionen weiteren als Teil des Duos Sonny & Cher gehört sie zu den erfolgreichsten Pop-Künstlern. Ihr Vermögen wird auf mehr als 600 Millionen US-Dollar geschätzt, allein ihre Kunstsammlung wird mit fast 200 Millionen Dollar beziffert.

Ihr Hang zu Prunk und Pomp hat auch immer etwas Augenzwinkerndes. Diese Selbstinszenierungen machen ihr einen diebischen Spaß, und mit ihrem Alter kokettiert sie ebenfalls gern. In dem Film-Musical „Mamma Mia. Here We Go Again“ spielte sie eine Großmutter, allerdings eine, die keine Falte im Gesicht hat. Schönheitschirurgen haben die Haut gestrafft und geglättet wie bei einem Teenager. Ihr Gesicht wirkt zwar maskenhaft, doch Kritik an ihrem Äußeren hat sie noch nie angefochten. „Wenn ich meine Titten auf dem Rücken haben möchte, geht das niemanden außer mir etwas an“, soll sie in einem Interview gesagt haben.

Cher hat genug Hits im Repertoire

Vor 15 Jahren ist diese Königin des Pop zum letzten Mal in Deutschland auf Tournee gewesen. Damals wurde die Gastspielreise als „Farewell“-Tour angekündigt, doch mit dem Aufhören ist es offensichtlich nicht so einfach. Las Vegas lockte, und Cher stand drei Jahre lang zwischen 2008 und 2011 auf der Bühne im Caesar’s Palace in der Casino-Stadt. Eine Million Dollar soll sie für jede Show kassiert haben. 2013 kam mit „Closer To The Truth“ ein Comeback-Album auf den Markt. Zu den Gesetzen des Pop-Geschäfts gehört, dass neue Songs auf der Bühne präsentiert werden müssen. 2014 ging es unter dem Titel „Dressed To Kill“ auf Tour, bis kommendes Jahr läuft eine „Classic Cher“-Tour; in Europa, Australien und den USA ist sie zurzeit unter dem Slogan „Here We Go Again“ unterwegs, der Bezug zum „Mamma Mia“-Film nimmt.

Im aktuellen Repertoire hat Cher, inzwischen 73, mit „Fernando“, „SOS“ und „Waterloo“ drei ABBA-Songs. Auch auf die Anfänge ihrer Karriere kommt sie zurück. 1965 hatte sie zusammen mit ihrem damaligen Mann Sonny Bono mit „I Got You Babe“ ihren ersten Nummer-eins-Hit. Damals war sie noch ein unbedarftes Mädchen im Hippie-Kostüm, das nicht im Traum daran gedacht haben wird, einer der Mega-Stars der Popmusik zu werden. Auch „The Beat Goes On“, eine weitere Nummer aus der Zeit als Sonny & Cher, findet sich auf der Setliste.

An Hits mangelt es ihr ohnehin nicht. „Believe“, der „Shoop-Shoop-Song“ oder „Strong Enough“ sind weitere Kracher aus ihrer langen Erfolgsgeschichte. Auch „Walking In Memphis“ hat den Weg ins aktuelle Repertoire gefunden. Ob die laufende Tour Chers letzte sein wird? Bei der Energie, die sie ausstrahlt, scheint das Altenteil noch ein Stück entfernt zu sein.

Cher So 13.10., 20 Uhr, Barclaycard-Arena (S Stellingen + Bus 380), Sylvesterallee 10, Karten ab 83,80 im Vorverkauf; www.cher.com.