„Das ist mir selten passiert, dass mich jemand mit seinem Gesang zum Lachen gebracht hat“, ist eines von vielen Bonmots, die von Dieter Bohlen als Juror der Castingshows „Deutschland sucht den Superstar“ (seit 2002) und „Das Super­talent“ (seit 2007) überliefert sind. Dabei hat Dieter Bohlen selbst sehr, sehr viele Menschen mit seinem Gesang zum Lachen gebracht. Und auch als Luftgitarrist, denn zumeist waren seine Klampfen bei Fernsehauftritten und Videodrehs nicht angeschlossen.

Aber was kümmert es die Eiche, wenn sich eine Wildsau daran reibt. Als Hälfte von Modern Talking, als Kopf von Blue System und als Produzent von Andrea Berg, Nino de Angelo, Yvonne Catterfeld, diversen „DSDS“-Siegern und gut 140 weiteren Interpreten hat der „Pop-Titan“ mehr Geld verdient, als der Knauser und seine jeweiligen Herzensdamen jemals ausgeben können. Da kann es eigentlich nur einen Grund geben, nach 16 langen Jahren wieder auf Tournee zu gehen: Langeweile. Mal wieder was erleben, mal den Unterkörper zeigen, der seit 17 Jahren von den Jury-Tischen verdeckt wurde. Mal wieder voll in die Gitarre hauen und live singen. Wirklich, er tut es!

Seine Entertainer-Qualitäten sind bekannt und offensichtlich immer noch populär, der Vorverkauf für das Live-Comeback lief dem Showmotto entsprechend „Mega“, auch die Barclaycard Arena wird am 4. Oktober gut gefüllt sein.

Und wenn Dieter Bohlen etwas hat, dann ist es Mut. Jahrelang haute er den Castingkandidaten Sprüche wie „Ausstrahlung hast Du wie ’ne elektrische Gummiwurst“, „Ich finde die Optik eine Katastrophe. Du siehst nicht aus, wie man sich einen Popstar vorstellt. So in C&A-Winterklamotten von vor drei Jahren.“ oder „nur für Geld höre ich mir das noch länger an“ um die Ohren. Vorlagen also, die jetzt wie ein Bumerang zur Hitmaschine aus Tötensen … na, mal sehen.